Moskau – In einem bemerkenswerten Schritt traf sich der slowakische Ministerpräsident Robert Fico am Sonntag überraschend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml. Diese Reise ist die erste eines offiziellen Vertreters der Slowakei nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022, wie Merkur berichtet. Fico wollte möglicherweise die angespannten Gespräche über die Erdgaslieferungen klären, da die Slowakei auf russisches Gas angewiesen ist und die Ukraine angekündigt hat, den Gastransit zum Jahresende einzustellen. Der slowakische Premier hatte zuvor beim EU-Gipfel in Brüssel vergeblich versucht, diese Entscheidung zu revidieren, was zu einem Wortwechsel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj führte, der betonte, dass sein Land gegen ein Verbringen von Gas durch die Ukraine sei, während Slowakien nur wirtschaftliche Probleme habe.
Kritik an Ficos Moskau-Besuch
Der Besuch von Fico stieß auf massive Kritik aus den Reihen der oppositionellen Politik in der Slowakei. Oppositionsführer Michal Simecka von der Partei Progressive Slowakei äußerte, dass Fico mit seiner Reise „nur ein verlogenes Theater für seine Wähler“ spiele und sein Land verrate. Auch Branislav Gröhling, der Chef der liberalen Partei Freiheit und Solidarität, bezeichnete Fico als „eine Schande für die Slowakei“ und warf ihm vor, nicht wie ein souveräner Regierungschef zu agieren. Fico hatte erst kürzlich die militärische Unterstützung der Ukraine eingestellt und plant, im Mai 2025 erneut nach Russland zu reisen, um am Weltkriegsgedenken teilzunehmen.
Die Bedeutung dieser Reise unterstreicht zudem Ficos Bestrebungen, die slowakisch-russischen Beziehungen zu normalisieren, während die EU gleichzeitig versucht, ihre Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Kremlsprecher Dmitri Peskow deutete an, dass die Gespräche keine gemeinsamen Erklärungen hervorbrachten, wobei Fico selbst auf Facebook verkündete, er habe bereits die wichtigsten EU-Offiziellen über die Absichten seiner Reise informiert, wie DW berichtete. In Anbetracht der geopolitischen Spannungen könnte die Entscheidung Ficos, sich mit Putin zu treffen, schwerwiegende Folgen für die Slowakei und deren Rolle im EU-Raum haben.