In der Michaelskirche in Leonberg, Stadtteil Eltingen, kamen am 30. Januar 2025 rund 500 Menschen zusammen, um Abschied von Wolfgang Schaal zu nehmen. Der verstorbene Kommunalpolitiker und Unternehmer, der am 8. Januar 2025 im Alter von 75 Jahren verstarb, wurde von Freunden und Familie ehrend verabschiedet. Schaal, der nahezu 25 Jahre lang im Leonberger Gemeinderat für die Freien Wähler tätig war, hinterlässt ein bleibendes Erbe in der Gemeinde.
Familienmitglieder und Weggefährten erinnerten sich während der Trauerfeier an die charismatische Persönlichkeit Schaals, der als engagiert, fürsorglich, humorvoll und sehr zugewandt beschrieben wurde. Seine Tochter Carolin Schaal teilte bewegende Erinnerungen und sprach von ihrem letzten Gespräch mit ihrem Vater, das von Liebe und Verbundenheit geprägt war. Stuttgarter Nachrichten berichtet von der bewegenden Atmosphäre dieser Feier, in der viele Anwesende von ihrem tiefen Verlust berichteten.
Ein Leben voller Engagement
Wolfgang Schaal hat sich während seiner politischen Karriere durch seine Überzeugungen und Leidenschaft ausgezeichnet. Als Mitglied der Freien Wähler trat er ein für eine transparente und bürgernahe Politik. In seinen politischen Debatten nutzte er sowohl Degen als auch Florett, was seine Fähigkeit zur differenzierten Argumentation eindrücklich demonstrierte. Die Stuttgarter Zeitung hebt hervor, dass er sich nach fast einem Vierteljahrhundert aus dem Gemeinderat zurückzog – ein Schritt, der für viele überraschend kam.
Sein letzter Einsatz fiel in ein Jahr, das für ihn besonders war, da der Familienbetrieb, in dem er eine zentrale Rolle spielte, sein 100-jähriges Bestehen feierte. Schaal war maßgeblich am Bau eines modernen Showrooms in der Leonberger Brennerstraße beteiligt, der pünktlich zum Jubiläum eröffnet wurde und den ambitionierten Charakter des Unternehmens widerspiegelte.
Trauerkultur im Wandel
Die Trauerregelungen und Zeremonien, die Schaal einen würdevollen Abschied ermöglichten, stehen im Kontext einer sich wandelnden Trauerkultur. Auf der Tagung „Totengedenken und Trauerkultur“ im Kloster Irsee wurden tiefere gesellschaftliche Veränderungen thematisiert. Diese zeigen, dass Trauer in urbanen Umfeldern zunehmend unsichtbar wird und oft mit gesellschaftlicher Ausgrenzung verbunden ist. Historisch gewachsene Traditionen – wie etwa die Feier des individuellen Lebens – geraten in Vergessenheit. Der Vortrag von Norbert Fischer thematisierte die Notwendigkeit, Erinnerungen an Verstorbene aufrechtzuerhalten und individuelle Trauerrituale zu pflegen.
Mit dem Tod von Wolfgang Schaal wird nicht nur ein engagierter Mensch, sondern auch eine Generation verabschiedet. Die Feierlichkeiten in Leonberg erinnerten eindrücklich an die Stellenwert des Einzelnen in der Gemeinschaft und an die Bedeutung des gemeinsamen Gedenkens.