In Thüringen zeigt sich ein alarmierender Anstieg bei den Anfragen für Zuschüsse zur Kinderwunschbehandlung. Die Thüringer Stiftung „HandinHand“ verzeichnete im Jahr 2023 752 Anträge, ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zu 514 Anträgen im Jahr 2019. Von diesen Anträgen wurden 680 bewilligt, berichtet Stiftungsgeschäftsführer Michael Hoffmeier. Aufgrund der hohen Kosten der künstlichen Befruchtung, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht vollständig übernommen werden, sucht ein wachsende Zahl ungewollt kinderloser Paare nach finanzieller Unterstützung. Die Stiftung hat eine wichtige Rolle als Ansprechpartner für diese Paare übernommen; sie unterstützt nicht nur Ehepaare, sondern auch Lebensgemeinschaften, einschließlich lesbischer Paare.
Die finanzielle Unterstützung der Stiftung ist maßgeblich für viele Paare, da ein Eigenanteil für die Behandlung oft mehrere tausend Euro kosten kann. Hoffmeier wies darauf hin, dass unverheiratete Paare in der Regel keinen Anspruch auf die Zuschüsse haben und somit die Kosten vollständig selbst tragen müssen. Im vergangenen Jahr erhielten etwa zehn Prozent der unterstützten Paare, die im Jahr 2023 gefördert wurden, keine Heiratsurkunde. Die insgesamt ausgezahlten Zuschüsse summieren sich seit 2019 auf Beträge zwischen 272.000 und 373.000 Euro jährlich, wobei 2023 etwa 330.000 Euro zu erwarten sind.
Finanzielle Unsicherheiten der Stiftung
Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist die Unsicherheit bezüglich der finanziellen Unterstützung durch das Land Thüringen und den Bund, die beide zur Finanzierung der Stiftung beitragen. Die Haushaltssituation beschränkt derzeit die Planungssicherheit. Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) hat klargestellt, dass er nicht vor März 2025 mit einem Haushaltsbeschluss rechne, was die vorübergehende Fortführung der Unterstützung gefährden könnte. In Anbetracht dieser finanziellen Herausforderungen ist es für die Stiftung von entscheidender Bedeutung, dass der Landeshaushalt schnell bereitgestellt wird, um ihre wertvolle Arbeit fortsetzen zu können, wie die Stiftung selbst in einer Mitteilung äußert.