In einem schockierenden Vorfall wurde am Samstag ein Zugbegleiter auf der Strecke von Westerland nach Hamburg verbal bedroht. Eine Gruppe von sechs Fahrgästen ohne gültige Fahrkarten weigerte sich, dem Aufforderungen des Zugbegleiters nachzukommen. Stattdessen kam es zu einem hitzigen Konflikt, bei dem auch ein im Zug mitfahrender Landespolizist verbal angegriffen wurde, wie die Mopo berichtete. Die Auseinandersetzung führte dazu, dass die Gruppe unfreiwillig in Klanxbüll den Zug verlassen musste, nur um dann in den nächsten Zug nach Hamburg umzusteigen. In Husum schließlich wurden sie erneut aus dem Zug geholt, nachdem sie das Zugpersonal beleidigt hatten. Gegen die beteiligten Personen, im Alter von 19 bis 60 Jahren, wurden Strafverfahren eingeleitet.
Anstieg der Gewalt gegen Zugpersonal
Dieser Vorfall spiegelt einen besorgniserregenden Trend wider: Die Fälle von verbaler und körperlicher Gewalt gegen Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr sind stark angestiegen. Laut Berichten der Tagesschau haben Übergriffe auf Zugbegleiter und andere Verkehrsbeschäftigte in den letzten Jahren massiv zugenommen. Die Zahlen zeigen alarmierende Steigerungen, mit einer Verfünffachung der verbalen Angriffe, darunter Beleidigungen und Drohungen. Im ersten Halbjahr 2023 gab es alleine im Regionalverkehr etwa 14.000 verbale Übergriffe, während die Zahl der Körperverletzungen auf 3.200 angestiegen ist.
Die Betroffenen berichten von einem erschreckenden Alltagsleben, in dem ständige Bedrohungen und Übergriffe zur Routine gehören. Zugbegleiter und -begleiterinnen wie Christina erzählen von erschütternden Erlebnissen, die dazu führen, dass viele im Beruf an ihre Grenzen stoßen. Verkehrsminister Volker Wissing hat eine neue Kampagne gestartet, um mehr Respekt im öffentlichen Verkehr zu fördern. Diese Initiative zielt darauf ab, die Gesellschaft für das Verhalten gegenüber den Beschäftigten zu sensibilisieren und die Verantwortung für diese Problematik gemeinsam zu übernehmen. In einer Zeit, in der Freundlichkeit und Respekt dringlicher denn je sind, sind viele anscheinend bereit, auch die einfachsten Gesten zu vernachlässigen.