In Freiberg stehen die Schulen vor einer beispiellosen Herausforderung: Die Klassenzimmer sind überfüllt, und der Druck auf die Stadtverwaltung wächst. Die CDU-Fraktion hat nun einen geänderten Antrag an den Stadtrat eingebracht, um Lösungen zu finden. Dabei wird der Ruf nach mehr Unterstützung durch das Land laut, während ein vorübergehendes Moratorium für Schulneubauten nicht mehr prioritär ist, wie freiepresse.de berichtet.
Krisenmanagement in den Schulen
Um dem akuten Platzmangel an Schulen entgegenzuwirken, wird ein Container mit zwei Klassenzimmern an der Clemens-Winkler-Schule errichtet. Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) gab bekannt, dass die Baukosten etwa 500.000 Euro betragen werden. Der starke Anstieg der Schülerzahlen ist vor allem auf den Zuzug von Flüchtlingen aus der Ukraine zurückzuführen: Während vor dem Ukraine-Krieg nur zehn Kinder aus der Ukraine in Freiberg lebten, sind es mittlerweile 371. Dies erfordert massive Investitionen in Bildungseinrichtungen, da in diesem Jahr an der Schule statt wie gewohnt zwei, nun vier erste Klassen eingerichtet wurden, wobei 80 Prozent dieser Kinder kein Deutsch als Muttersprache haben, wie mdr.de berichtet.
Die Stadtpraktiken müssen sich ändern, betont Krüger. Aktuell leben rund 40 Prozent der Flüchtlinge im Landkreis in Freiberg, wodurch die Stadt an die Grenzen ihrer Kapazitäten stößt. Der Oberbürgermeister zufolge ist es unerlässlich, dass die Bundesregierung ein umfassendes Konzept zur gerechten Verteilung der geflüchteten Menschen erarbeitet. Der hohe Anteil an ausländischen Schülern in den Schulen gefährdet die Integration, wenn die Klassen eine Diversität von über 50 Prozent erreichen, wie Lothar Beier, der 1. Beigeordnete des Landratsamts Mittelsachsen, anmerkt. In den Grundschulen wird teilweise sogar ein Ausländeranteil von 60 bis 80 Prozent erreicht, was die gelingende Integration massiv erschwert.