In der sächsischen Kleinstadt Wilsdruff sorgt die Buslinie 400 für Unmut unter den Fahrgästen. Laut einem Bericht von MDR dürfen Passagiere in Wilsdruff lediglich aussteigen, wenn die Busse in Richtung Dresden fahren. Umgekehrt ist das Einsteigen nicht gestattet, was für Reisende aus der Region verheerende Auswirkungen hat. Die verworrene Regelung ist eine Folge der unterschiedlichen Verkehrsverbünde, die in den angrenzenden Landkreisen zuständig sind und hat zur Folge, dass Fahrgäste aus der Stadt Wilsdruff von einer vollständigen Anbindung abgeschnitten sind.
Finanzierungsprobleme und Tarifdifferenzen
Die Buslinie 400 verbindet seit langem Annaberg-Buchholz und Dresden und ist mit über 100 Kilometern die längste Nahverkehrsverbindung Sachsens. Doch die Finanzierung spielt eine entscheidende Rolle bei den Haltestellen-Regeln. Wie Wikipedia berichtet, wurde der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aus der Finanzierung der Linie genommen, da die Zahl der Fahrgäste nicht mehr mit den Kosten übereinstimmte. Dadurch stehen die beiden anderen Landkreise nun vor der Herausforderung, die Finanzierung allein zu stemmen. Kati Kade vom Amt für Verkehr und Ordnung erklärt, dass es die unterschiedlichen Tarifzonen sind, die die komplizierte Situation verursachen: „Wir gehören zum VVO-Tarifgebiet. Das andere ist der Verbund von Mittelsachsen, sodass man einen anderen Tarif zahlen müsste, wenn man bei uns im Landkreis einsteigt.“ Hierdurch wird eine erhebliche Hürde für eine reibungslose Nutzung des Nahverkehrs geschaffen.
Als Beispiel für die Diskrepanz wird die nahe gelegene Haltestelle in Hetzdorf angeführt, wo sowohl Ein- als auch Ausstieg erlaubt sind, weil der Ort im Landkreis Mittelsachsen liegt. Die angespannte Situation der Wilsdruffer Pendler könnte nur gelöst werden, wenn es zu einer Einigung und einer einheitlichen Tarifregelung zwischen den drei Landkreisen kommt. Bisher zeichnet sich jedoch keine Lösung in Sicht ab, was die Unzufriedenheit der Bürger nur noch verstärkt.
