In der Verbandsgemeinde Lingenfeld sind die Kapazitäten zur Unterbringung von Geflüchteten stark überlastet. Die dortigen Behörden haben einen Aufruf an Vermieter gestartet, um mehr Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wie Markus Blumenschein, der Fachbereichsleiter, erklärte, ist die Situation nach wie vor angespannt. Die Kapazität der Verbandsgemeinde ist aufgrund des Zuzugs von geflüchteten Menschen, insbesondere aus der Ukraine, nahezu erschöpft, was überraschend ist, da dieses Thema zuletzt eher in den Hintergrund gerückt schien, wie die Rheinpfalz berichtete.
Der Landkreis Germersheim hat ähnliche Schwierigkeiten. Landrat Dr. Fritz Brechtel hat die Bundes- und Landesregierung um Unterstützung gebeten, da die kommunalen Kapazitäten zur Aufnahme geflüchteter Menschen fast erschöpft sind. Der Landkreis hat im Jahr 2022 mehr Geflüchtete aufgenommen als während der Flüchtlingskrise 2015/2016, wobei das Aufnahmesystem nun an seine Grenzen stößt. Dies ist besonders alarmierend in Anbetracht der Prognosen, wonach im ersten Halbjahr 2023 mit einem weiteren Anstieg von 10.000 Asylbegehrenden in Rheinland-Pfalz zu rechnen ist. Brechtel fordert eine gleichmäßige Verteilung von Geflüchteten in der gesamten Europäischen Union und eine Angleichung des Sozialleistungsniveaus zwischen den Ländern, um Deutschland als Zielstaat weniger attraktiv zu machen, wie die Website der Verbandsgemeinde Lingenfeld ausführte.
Die Notwendigkeit von Wohnraum für Geflüchtete hat sowohl in Lingenfeld als auch im Landkreis Germersheim eine unübersehbare Dringlichkeit angenommen. Neben kurzfristigen Lösungen wie der Umwidmung von Schulen zu Unterkünften muss auch an nachhaltigen Strategien zur Schaffung von Wohnraum gearbeitet werden, um den ständig wachsenden Bedarf zu decken. Der Aufruf der Behörden, Vermieter zu mobilisieren, ist ein erster Schritt, um diese Herausforderung zu bewältigen, während gleichzeitig der Druck auf die politische Ebene wächst, Lösungen zu finden und die Hilfsangebote auszubauen.