Das umstrittene Nikolausfest „Klaasohm“ auf Borkum ist in diesem Jahr ohne Zwischenfälle über die Bühne gegangen, wie die Polizei berichtete. Laut einem Polizeisprecher konnten keinerlei Körperverletzungen oder Übergriffe festgestellt werden, was auf eine friedliche Stimmung bei etwa 600 Feiernden hindeutet. Um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten, war die Polizei mit einer erhöhten Anzahl an Einsatzkräften vor Ort. Fast alle von den Feiernden begleiteten die traditionellen „Klaasohms“, die in festlicher Verkleidung durch die Straßen zogen und unter anderem in einem Seniorenheim und mehreren privaten Haushalten „Moppe“, ein Honigkuchen-Gebäck, verteilten. Die Stadt Borkum hatte zudem Pläne angekündigt, eine Telefonnummer und spezielle Räume einzurichten, in die sich Frauen im Falle von unangenehmen Situationen wenden können, wie auf tagesschau.de berichtet wurde.
Eine grundlegende Änderung am Fest wurde ebenfalls vorgenommen: Der jahrzehntelange Brauch des Schlagens von Frauen mit Kuhhörnern ist für die Zukunft abgeschafft worden. Der Verein Borkumer Jungens, der das Fest veranstaltet, gab an, dass Gewalt gegen Frauen nicht mehr toleriert werden wird. Während in der Vergangenheit viele Frauen berichteten, dass sie durch das Schlagen erhebliche Schmerzen und sogar blaue Flecken erlitten haben, betonen einige anderen Borkumer, dass das Prügeln in den letzten Jahren schon kaum mehr eine Rolle gespielt habe. Dennoch gab es auch kritische Stimmen, die das Ende dieses Brauchs bedauerten. Eine 62-jährige Borkumerin phrase es so: „So ein kleiner Schlag auf den Po, das tut doch keinem weh.“ Die Diskussion um Traditionen und Änderungen bleibt weiterhin ein Thema, wie auch bild.de festhält.
Die Veränderungen beim Klaasohm-Fest sind das Ergebnis von öffentlichem Druck und medialer Berichterstattung über die fragwürdigen Brauchtümer der letzten Jahre. Laut der Inselverwaltung gab es einen regelrechten „Shitstorm“ nach Berichten über die Gewaltakten, die während des Festes dokumentiert wurden. Diese Entwicklungen zeigen einen klaren Wandel in der Wahrnehmung und den Erwartungen an dieses traditionelle Event, das für viele Borkumer stets einen hohen Stellenwert hatte.