In einer bewegenden Veranstaltung unter dem Motto „Jetzt reden wir!“ hat der Kreisbehindertenbeirat des Landkreises Diepholz die Stimmen von über 50 Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Angehörigen gehört. Diese besondere Zusammenkunft fand im Forum der Oberschule Bassum statt, wo die Teilnehmer gemeinsam Lösungen für eine gleichberechtigte Teilhabe erarbeiteten. Katrin Kurtz, die Vorsitzende des Beirats, lobte die vielfältigen Rückmeldungen und betonte, wie entscheidend der Austausch für das Verständnis der täglichen Herausforderungen sei. Die Theateraufführungen von Schauspielern trugen dazu bei, die realen Probleme der Betroffenen greifbar zu machen und boten einen emotionalen Einstieg für die folgenden Diskussionen. Hierbei wurden unter anderem das Fehlen von Behindertentoiletten und respektloser Umgang in Alltagssituationen angesprochen, wie weser-kurier.de berichtete.
Herausforderungen und Forderungen
Die Teilnehmer setzten sich in verschiedenen Arbeitsgruppen mit zentralen Fragen auseinander, unter anderem bezüglich der täglichen Schwierigkeiten und der Wünsche nach mehr Selbstbestimmung. Besonders hervorgehoben wurde der Bedarf an mehr behindertengerechten Einrichtungen, etwa Rampen und barrierefreie Arztpraxen, da Mobilität einer der größten Knackpunkte für Menschen mit Beeinträchtigungen darstellt. Ein Antrag auf die Einführung eines Anrufsammeltaxis fand breite Zustimmung, um die Anbindung im ländlichen Raum zu verbessern. Zudem wurde auf den Mangel an inklusiven Freizeitangeboten hingewiesen, da viele Menschen mit Beeinträchtigungen nicht die Möglichkeit haben, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, was laut den Teilnehmern dringend geändert werden muss, so deutschlandfunk.de.
Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik standen ebenfalls auf der Agenda. Die Veranstaltung wurde durch eine Diskussion über die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt bereichert. Trotz Fortschritten wie dem Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes bleibt die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderungen ein drängendes Problem, da viele von Vorurteilen betroffen sind. Der Bundesbeauftragte fügte hinzu, dass Barrierefreiheit ein wesentliches Merkmal für eine moderne Gesellschaft darstellt. Insgesamt war die Veranstaltung ein wichtiger Schritt, um die Anliegen der Betroffenen sichtbar zu machen und konkrete Forderungen für die Zukunft zu formulieren.