Der Volkswagen-Dieselskandal zieht weiterhin große Kreise, und die Situation für den ehemaligen Konzernchef Martin Winterkorn wird immer angespannter. Laut einem Bericht von tz.de hat die Verteidigung Winterkorns beim Landgericht Braunschweig einen Befangenheitsantrag gegen den Richter Johannes Mühe eingelegt. Sie kritisiert, dass dieser bereits 89 Verhandlungstermine vereinbart hat, bevor das Gutachten über Winterkorns Gesundheitszustand eingegangen ist. Das Gutachten selbst, das am 18. Dezember erstellt wurde, bestätigt, dass eine Reise nach Braunschweig derzeit „nicht zumutbar“ sei, was die Verteidigung als unbegründet anprangert und die Unparteilichkeit des Richters in Frage stellt.
Winterkorns Auftritt vor Gericht
Am gleichen Tag war Winterkorn als Zeuge in einem anderen Verfahren geladen. Wie Capital.de berichtete, stellte der Ex-Chef von VW klar, dass er von den illegalen Abgasmanipulationen nichts wusste. Während seiner Vernehmung wurde deutlich, dass er sich nicht an zahlreiche relevante Gespräche und Dokumente erinnern konnte, die für den Fall von Bedeutung waren. Diese Gedächtnislücken sorgten jedoch nicht für weniger Ärger: Klägeranwalt Axel Wegner kommentierte kritisch, Winterkorns Erinnerungen seien wenig hilfreich für die Klage, was den Eindruck erwecke, dass er sich nicht ernsthaft um eine Aufklärung bemühe.
Der Prozess, der bereits seit September gegen Winterkorn läuft, wirft Fragen auf. Nach einem gesundheitlichen Vorfall wurde der Prozess immer wieder verschoben, und das anhaltende Ringen um die Verhandlungsfähigkeit lässt Zweifel an einer schnellen Lösung aufkommen. Wegner schätzte, dass es bis 2026 dauern könnte, bis eine abschließende Entscheidung getroffen wird. Winterkorns verbale Angriffe auf frühere Mitarbeiter während seiner Aussage zeigen, dass er bereit ist, anderen die Schuld zuzuschieben, während er selbst jegliche Verantwortung zurückweist. Die Verhandlungen rund um den Abgasskandal zeigen einen dramatischen Verlauf, dessen Ende längst nicht in Sicht ist.