Am 22. Dezember erschütterte ein barbarischer Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg die Nation und forderte fünf Leben. Der 50-jährige Taleb A., der als Tatverdächtiger festgenommen wurde, steht unter dem Verdacht des fünffachen Mordes sowie weiterer schwerer Straftaten. Laut der Staatsanwaltschaft ist er nun in Untersuchungshaft und wird fälschlicherweise als radikalisierter Islamist wahrgenommen. Vielmehr könnte sein Motiv eine tiefe Unzufriedenheit mit dem Umgang Deutschlands mit Flüchtlingen sein, wie er in sozialen Netzwerken vehement kundtat, so ovb-online.de.
Hintergründe und Ermittlungen
Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser forderte nach dem Anschlag eine schnellere Verabschiedung neuer Sicherheitsgesetze, während die Polizei und Sicherheitsbehörden eine bessere Vernetzung und einen intensiveren Austausch verlangen. Es gab in der Vergangenheit bereits Hinweise auf potenzielle Bedrohungen durch Taleb A., doch die Maßnahmen der Sicherheitsbehörden blieben erfolglos, wie die Gewerkschaft der Polizei kritisiert. In einer vorherigen Gefährderansprache, welche jedoch nicht persönlich übermittelt werden konnte, wurde bereits auf mögliche Risiken hingewiesen, so tagesschau.de.
Experten vermuten, dass der Anschlag nichts mit islamistischem Extremismus zu tun hat. Der BKA-Chef sprach von einem fehlenden Hinweis auf islamistische Motive, während andere faktoren, wie Taleb A.s Unzufriedenheit mit Ehrenrettung für saudische Asylsuchende und ein anhaltender Hass auf den deutschen Staat, als zentrale Antriebskräfte gedeutet werden. Auffällig ist, dass Taleb A. sich in der Vergangenheit sowohl als Kritiker des Islams als auch als Unterstützer von genderbedingten Belangen in seiner Heimat darstellte, was seine Ambivalenz verdeutlicht.
Die Tragödie hat nun auch eine Welle von Forderungen nach schärferen Sicherheitsvorkehrungen und einer umfassenden Überprüfung der Sicherheitsinfrastruktur in Deutschland ausgelöst. Ein parlamentarisches Treffen zur Sicherheitslage ist für den 30. Dezember angesetzt, bei dem u.a. die Vorsitzenden der Sicherheitsbehörden befragt werden sollen. Experten warnen jedoch vor einer hastigen und symbolischer Politik, die die Situation nicht angemessen reflektiert.