Ein tragischer Vorfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag in der Lindenstraße in Rottenburg (Kreis Tübingen). Ein 54-jähriger Mann zog sich bei der Pflege seines Motorrads eine schwere Handverletzung zu. Während er mit einem Putztuch sein Fahrzeug säuberte, verhakte sich das Tuch in der Motorradkette. Als der Mann versuchte, das Tuch zu entfernen, wurde seine linke Hand in das Zahnrad gezogen, was zu schwersten Verletzungen am Daumen führte. Nach der ersten medizinischen Versorgung durch den Rettungsdienst wurde er in ein nahegelegenes Krankenhaus eingeliefert. Es wird von einem Unfallgeschehen ausgegangen, Fremdverschulden wird ausgeschlossen, berichtet die Schwäbische.
Motorradunfälle sind bundesweit ein ernstes Thema und haben in Deutschland derzeit hohe Unfallzahlen. Laut dem ADAC weisen Motorradfahrer ein viermal höheres Unfallrisiko auf als Autofahrer. Aktuell sind in Deutschland rund 4,7 Millionen Motorräder zugelassen, wobei 15% in Frauenhand sind. Jährlich verzeichnet das Statistische Bundesamt über 500 tödliche und fast 10.000 schwerverletzte Motorradfahrer. Besonders auffällig ist, dass seit 2000 zwar die Zahl der tödlichen und schwer verletzten Biker gesunken ist, doch ihr Anteil an den Verkehrstoten steigt weiterhin.
Unfallstatistiken und -ursachen
Die Analyse von 2500 schweren Verkehrsunfällen zeigt, dass nahezu jeder vierte Unfall einen Kradfahrer betrifft. Über ein Drittel der Unfälle sind Alleinunfälle, während zwei Drittel Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern darstellen. Die höchste Unfallrisikogruppe bilden junge Fahrer im Alter von 15 bis 24 Jahren. Häufigste Verletzungen, die bei Motorradunfällen auftreten, sind Schädel-Hirn-Traumata, Thorax-Traumata und Extremitätenverletzungen. Bei Alleinunfällen sind Fahrfehler (47%) und überhöhte Geschwindigkeit (39%) die häufigsten Ursachen.
Vor allem technische Sicherheitsmaßnahmen könnten dazu beitragen, die Unfallzahlen zu senken. So könnten Kurven-ABS, Traktionskontrolle und Abstandsregeltempomaten die Sicherheit beim Fahren erhöhen. Auch infrastrukturelle Maßnahmen wie Sichtverbesserungen und Geschwindigkeitsreduzierungen gelten als notwendig, um Unfallschwerpunkte zu entschärfen.
Die Unfallstatistiken sind alarmierend: 2021 war jede fünfte getötete oder schwerverletzte Person auf einem Kraftrad unterwegs. In Österreich, wo die Verkehrsunfälle ebenfalls untersucht werden, verdeutlicht der VCÖ, dass im Jahr 2024 die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer trotz eines Rückgangs bei der Gesamtzahl der Verkehrstoten bei 82 blieb. 80 Prozent dieser Unfälle ereigneten sich auf Freilandstraßen. Dabei sind 94 Prozent der tödlich verunglückten Motorradfahrer Männer, und mehr als ein Drittel der Unfälle betreffen Fahrer zwischen 50 und 64 Jahren.
Die hohe Zahl an Unfällen und Verletzungen verdeutlicht die Notwendigkeit für weitere Sicherheitsmaßnahmen. Motorradfahrer sollten stets Schutzkleidung tragen, regelmäßige Sicherheitschecks an ihren Fahrzeugen durchführen und an Fahrsicherheitstrainings teilnehmen. Praktische Tipps für Bikern sind etwa die korrekte Kontrolle des Fahrzeugs vor dem Start, das Einhalten von Sicherheitsabständen und das regelmäßige Training zur Verbesserung der Fahrtechnik.