Josef Hader präsentiert in seinem neuen Programm ein rabenschwarzes Psychogramm, das sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Dimensionen des Lebens thematisiert. Der bekannte Kabarettist zieht sich in eine ländliche Eremitage zurück und reflektiert über das Altwerden. Hader kämpft mit körperlichen Beschwerden, darunter ein einschlafendes Bein und steigender Blutdruck, die ihn zur Einnahme von Rum, Hustensaft und gelegentlich Drogen veranlassen, um diese Leiden zu lindern. Trotz seines Reichtums, symbolisiert durch Hobbys wie den Genuss edler Rotweine aus dem Piemont oder das Fahren in Oldtimer-Cabrios, fühlt sich Hader isoliert. Junge Freundinnen verlassen ihn, was ihm die Absurdität seines Lebens vor Augen führt.
„Ich wünsche keinem von euch, dass er so viel weiß wie ich“, warnt Hader sein Publikum und eröffnet einen tiefen Einblick in seine seelische Verfassung. Es scheint, als würde die Einsamkeit in ihm die Vorurteile gegenüber der Gesellschaft verstärken. In einem surrealen Dialog mit einem imaginierten Wolf namens Rudel, seinem Krafttier,erspürt Hader, wie die Natur vom Klimawandel betroffen ist. Tiere erfrieren im Winter und verdursten im Sommer, was ihn in seiner Überzeugung bestärkt, dass die Verursacher des Elends weitreichender sind als gedacht.
Klimawandel und gesellschaftliche Mythen
Auf der globalen Bühne findet gegenwärtig ein erbitterter Kampf gegen die Mythen des Klimawandels statt. Während in Frankreich neue Begriffe wie „Winter-Dürre“ geprägt werden, beschreiben Bürgermeister und Wissenschaftler die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels. In diesem Kontext ist der Lac de Montbel im Südwesten Frankreichs zu nur etwa 20 Prozent gefüllt, was die längste Trockenperiode in der Wettergeschichte dokumentiert. Viele Menschen jedoch, darunter Influencer, die zuvor die Corona-Pandemie leugneten, wenden sich jetzt der Leugnung des Klimawandels zu und verbreiten absurde Verschwörungstheorien, wie die HAARP-Verschwörung.
Diese Theorien, die von Organisationen wie dem Heartland Institute gefördert werden, sind nicht nur irreführend, sondern auch gefährlich. Professor Dr. Roland Imhoff erklärt, dass solche Erzählungen oft eine Weltsicht widerspiegeln, die alles als Teil einer großen Verschwörung sieht und besonders in Umfeldern mit Misstrauen gegenüber der Wissenschaft verbreitet ist. Laut einer Untersuchung glauben beispielsweise 16 Prozent der US-Amerikaner, dass es keinen Klimawandel gibt.
Die Rolle der Medien und Gesellschaft
Die Medienberichterstattung über den Klimawandel ist nicht immer ausgeglichen, und es besteht eine „False Balance“, wie Experten warnen. Während 87 Prozent der links wählenden Bevölkerung in den USA Besorgnis über den Klimawandel äußern, sind es bei den rechts wählenden nur 28 Prozent. In Deutschland hingegen glauben nur vier Prozent an die Nichtexistenz des menschengemachten Klimawandels.
Faktenchecker bemühen sich, die weit verbreiteten Klimamythen zu entlarven, erreichen jedoch oft nicht die Anhänger der Verschwörungstheorien. Wenn Hader über seine kabarettistischen Figuren spricht, reflektiert er unbewusst auch über diese gesellschaftlichen Strömungen, die den Diskurs über den Klimawandel zunehmend erschweren. Seine Warnungen vor Ideologen, die die Wahrheit verdrehen, stehen dabei nicht nur für seine eigene Sichtweise, sondern spiegeln die gesellschaftliche Realität wider, die in einer Zeit zunehmender Desinformation lebt.
In einer verworrenden Welt, in der das Wissen über die Erde und ihre Schmerzen von unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird, bleibt die Frage: Wie viel wissen wir wirklich und was bleibt inmitten der verkündeten Theorien und Mythen unausgesprochen?
Für weitere Informationen über die Hintergründe zu verschiedenen Verschwörungserzählungen besuchen Sie bitte die Bundeszentrale für politische Bildung, die umfassende Analysen dazu bereitstellt hier. Für umfangreiche Perspektiven über den Klimawandel und dessen Wahrnehmung in der Gesellschaft, empfiehlt sich ein Blick auf die Analysen von Deutschlandfunk Kultur hier.
Letztlich bleibt festzuhalten: Hader und seine Kunst bieten nicht nur Unterhaltung, sondern laden auch zur kritischen Auseinandersetzung mit den Herausforderungen unserer Zeit ein.
Die Anklage und der Ausblick, den Hader uns bietet, sind mehr als ein simples Kabarett. Sie sind ein Spiegel der Gesellschaft, in der wir leben.