In Dietzenbach leben viele aramäische Christen, die im Zuge historischer Konflikte und Völkermorde ihre Heimat verlassen mussten. Die meisten dieser rund 60 Familien kamen in den frühen 1980er-Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Ihr kulturelles Zentrum, das Kloster Mor Gabriel, ist eines der ältesten der Welt, wurde im Jahr 397 erbaut und ist ein symbolisches Heiligtum, das auch heute noch von vielen Religiösen verehrt wird. In ihren Familien sprechen sie Aramäisch, die Sprache Jesu, und bewahren somit einen wichtigen Teil ihres Erbes. Dennoch leben die Aramäer in ständiger Sorge; die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten lassen alte Wunden wieder aufbrechen. Insbesondere der Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begann, hat die Lage dramatisch verschärft. Laut Berichten, wie dem von op-online.de haben viele Aramäer in Syrien Gewalt und Verfolgung erlitten, was ihre Flucht nach Westen weiter etablierte.
Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte von Pfarrer John Maksso, der mit seiner Gemeinde in Dietzenbach an die Herausforderungen erinnert wird, die die aramäischen Christen durch ihre Verfolgung und Vertreibung erfuhren. Die dort lebenden Menschen befürchten, dass unter einer islamistischen Regierung die Vertreibung der Christen weiterhin zunehmen könnte. Während sie sich bemühen, ihre Identität und Kultur zu bewahren, zeigt ein anderer Ort der Welt, wie interreligiöse Beziehungen positiv gestaltet werden können. Bischof Gerald Mamman Musa aus Nigeria betont die Bedeutung des „Dialogs des Lebens“, wo Muslime und Christen friedlich zusammenleben. In einem Bericht von kirche-in-not.de äußert der Bischof, dass trotz der Herausforderungen und der Einführung der Scharia als rechtliche Grundlage in seinem Bundesstaat ein gemeinsames Miteinander gelebt wird, zum Beispiel durch den Austausch von Speisen und Geschenken während religiöser Feste.
Die Erzählungen beider Gemeinschaften unterstreichen die Dringlichkeit nach Frieden und Gerechtigkeit. „Ohne Gerechtigkeit wird es keinen Frieden geben“, sagt Bischof Musa, der die Notwendigkeit eines gemeinsamen rechtlichen Rahmens fordert, der die kulturellen und religiösen Werte beider Gemeinschaften respektiert. Ähnliche Gedanken spiegeln sich auch in den Sorgen der aramäischen Christen in Deutschland wider, die um ihre Sicherheit und die ihrer Familien fürchten. Trotz aller Widrigkeiten bleibt in beiden Gemeinschaften die Hoffnung auf eine friedliche gemeinsame Zukunft bestehen.