Am 31. Januar 2025 feierte die Barockoper „Alcina“ von Georg Friedrich Händel ihre Premiere im Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Regisseurin Magdalena Fuchsberger hat mit ihrer Inszenierung ein Konzept gewählt, das zentrale Fragen zur Selbstbegegnung und persönlichen Sehnsüchten aufwirft. Die Gestaltung der Zauberinsel als chaotische Rumpelkammer illustriert hierbei emotionale Kämpfe und die Suche nach Freiheit.
Händels Werk, eine Kombination aus Gesang, Pantomime, Tanz und Maschinentheater, erzählt die Geschichte des Ruggiero, der von der mächtigen Zauberin Alcina verzaubert wird, während sie ihre Widersacher in Steine, Tiere oder Bäume verwandelt. Mit Unterstützung seiner Geliebten Bradamante gelingt es ihm, sich und die Verzauberten zu befreien. Das Bühnenbild von Stephan Mannteuffel wird von Kritikern als verworren und unübersichtlich beschrieben, während die Kostüme von Pascal Seibicke auf negative Resonanz stoßen.
Ensemble und musikalische Leitung
Die musikalische Leitung unter Chefdirigent Rubén Dubrovsky, der für seine Expertise im Bereich Barockmusik bekannt ist, wurde gemischt aufgenommen. Einige Kritiker bemängeln seine gravitätische Temposteuerung, während die Darbietung des Ensembles insgesamt freundlichen Applaus erntet. Besondere Anerkennung erhalten die Solisten, namentlich Jennifer O’Loughlin in ihrer Rollendebütsolle als Alcina, Sophie Rennert als Ruggiero und Monika Jägerová als Bradamante.
Das Ensemble umfasst zudem Andreja Zidaric als Morgana, Gyula Rab als Oronte, Timos Sirlantzis als Melisso und Mina Yu als Oberto, wobei Alina Wunderlin in einer Gastrolle als Morgana glänzt. Die Aufführung wird in italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln präsentiert.
Kritik und Publikum
Die Inszenierung hat das Publikum gespalten. Während die Darstellung der Zauberinsel auf Emotionen abzielt, kritisieren einige Zuschauer, dass die Tänzer, die diese Emotionen visualisieren sollen, von den Solisten ablenken. Das von Fuchsberger gewählte Konzept, die Rückkehr der Charaktere in ein bürgerliches Leben zu zeigen, wird als ernüchternd empfunden und verleitet die Zuschauer zur Reflexion über das Ende der idyllischen Zauberwelt.
In einem weiteren Kontext ist erwähnenswert, dass Händels Oper „Alcina“ erstmalig am 16. April 1735 im Covent Garden Theatre in London uraufgeführt wurde und seither zahlreiche Interpretationen erfahren hat. Im November 2024 wurde sie bereits erfolgreich an der Oper Bonn präsentiert, wo das Publikum der Inszenierung von Jens Daniel Herzog stürmische Ovationen zollte.