Europa steht vor einer entscheidenden Herausforderung: Die digitale Souveränität im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) ist ein zentrales Ziel, um im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden. Die Dominanz von US-Unternehmen wie OpenAI, das hinter ChatGPT steht, Google mit dessen Gemini sowie dem chinesischen Unternehmen DeepSeek ist unübersehbar. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Konsortium aus 20 Forschungsinstituten, Universitäten und Unternehmen gegründet, das die Entwicklung der Open-Source-KI OpenEuroLLM zum Ziel hat. Die Initiative wird unter anderem von Institutionen wie dem Fraunhofer IAIS, dem Ellis Institut, der Universität Tübingen, Aleph Alpha und Ellamind unterstützt, wie Merkur berichtet.
OpenEuroLLM soll als leistungsstarke, frei verfügbare KI-Alternative fungieren, die sich flexibel an die Bedürfnisse von Unternehmen und Forschungseinrichtungen anpassen lässt. Die Entwicklung orientiert sich stark an europäischen Werten, insbesondere an den Aspekten von Transparenz und Datenschutz. Ein wesentlicher Baustein dieser Initiative ist die Berücksichtigung des europäischen KI-Gesetzes, das ethische Standards, Datenschutz und Sicherheitsrichtlinien umfasst.
Neue Forschungszentren und europäische Werte
Ein weiterer Schritt zur Stärkung der europäischen KI-Forschung ist die Gründung des Centre for AI Excellence (CAIE) in Paris, das ab 2025 eine zentrale Rolle in der europäischen KI-Forschung übernehmen soll. CAIE wird Teil des globalen Netzwerks „Centre for the Fourth Industrial Revolution“ (C4IR) sein und gezielt Forschungseinrichtungen, Start-ups und Unternehmen vernetzen. Das Ziel ist klar: Europa will die Abhängigkeit von US-amerikanischen und chinesischen KI-Modellen verringern und eigene Innovationen fördern, wie im Artikel auf Computerwoche ausgeführt wird.
Ein derartiger Ansatz erfordert jedoch nicht nur technologische Entwicklungen, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Politik und Wirtschaft. Denn der Erfolg von Projekten wie OpenEuroLLM hängt entscheidend von dieser Kooperation ab. Hinzu kommt, dass Europa ambitionierte Ziele für die Entwicklung von KI formuliert hat, welche die Nutzung dieser Technologien für Menschen und Unternehmen sicher und geschützt gestalten möchte, ohne dabei europäische Werte aus den Augen zu verlieren.
Strategische Förderprogramme und Investitionen
Die europäische KI-Strategie, die darauf abzielt, die EU als globales Zentrum für Künstliche Intelligenz zu etablieren, erhält in diesem Kontext auch finanzielle Unterstützung. Im April 2021 wurden bereits ein Ki-Paket und im Januar 2024 ein KI-Innovationspaket vorgestellt, um insbesondere Start-ups und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) zu fördern. Über Programme wie „Horizont Europa“ und „Digitales Europa“ werden jährlich 1 Mrd. EUR in KI investiert, mit dem Ziel, bis zum Ende des digitalen Jahrzehnts ein jährliches Investitionsvolumen von 20 Mrd. EUR zu erreichen.
Diese Maßnahmen sind nicht ohne Grund notwendig: Zugang zu hochwertigen Daten steht im Mittelpunkt für den Aufbau robuster KI-Systeme. Unterstützt wird dieser Prozess durch Initiativen wie die EU-Cybersicherheitsstrategie sowie das Daten-Governance-Gesetz. Gleichzeitig hat die Kommission drei rechtliche Initiativen vorgeschlagen, um eine vertrauenswürdige KI zu fördern, die den Anforderungen des digitalen Zeitalters gerecht wird. Dies beinhaltet unter anderem einen europäischen Rechtsrahmen für KI, der Grundrechte wahrt und potenzielle Sicherheitsrisiken adressiert.
Der europäische Rechtsrahmen soll auf vier Risikostufen basieren: von minimalen bis hin zu inakzeptablen Risiken. Dies gibt Europa die Möglichkeit, eine führende Rolle bei der Setzung globaler Standards zu übernehmen. Mit diesen umfassenden Maßnahmen möchte die EU sicherstellen, dass sie im globalen KI-Wettbewerb nicht nur mithält, sondern auch eigene Impulse setzen kann.