Am 15. Januar 2025 suchen Staatsanwaltschaft und Polizei neue Hinweise im Fall des angeschossenen FDP-Kommunalpolitikers Georg Gallus aus Hattenhofen, einem Ort im Landkreis Göppingen. Der 65-jährige Gallus war am 19. März 2023 Opfer eines unprofessionellen Mordanschlags geworden. Der Täter ist seither unbekannt und die Ermittlungen stagnieren.
Der Vorfall ereignete sich in der Nacht des Anschlags, als Gallus um 4 Uhr in seinem Bauernhof mit vier Schüssen aus einer umgebauten Schreckschusswaffe schwer verletzt wurde. Die Schüsse wurden von außen durch ein Fenster abgegeben. Diese Waffe war mit nicht passender Munition geladen, was die Annahme eines nicht professionellen Täters unterstützt. Die dafür verwendeten Patronen stammen von der türkischen Firma Özkursan, welche bereits in einer anderen Tat in Deutschland eingesetzt wurden. Über mögliche persönliche Motive des Täters wird spekuliert, mögliche Verbindungen zu früheren Mietern oder Arbeitsverhältnissen könnten eine Rolle spielen, während ein politisches Motiv ausschlossen wird.
Aktuelle Ermittlungen und Belohnung
Der Fall wurde am 6. November 2024 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ öffentlich gemacht, um zusätzliche Hinweise zu erhalten. Während die Sendung einige nachgestellte Szenen zeigte, waren Gallus selbst und der echte Tatort nicht zu sehen. Nach der Ausstrahlung gingen bei der Polizei sechs neue Hinweise ein, die nun geprüft werden.
Die Ermittlungsbehörden stehen jedoch unter Druck. Die Staatsanwaltschaft in Ulm stellte im April 2024 die Ermittlungen ein, bleibt jedoch auf der Suche nach wertvollen Hinweisen zur Aufklärung des Falls. Der Familienkreis von Gallus hat eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt, um Informationen zur Identifizierung und Ergreifung des Täters zu fördern. Sachdienliche Hinweise können unter den Telefonnummern 0731 / 18 84 999 oder 0731 / 1880 bei der Kriminalpolizei Ulm gemeldet werden.
Gesamtgesellschaftliche Implikationen
Die Umstände des Falls werfen einen Schatten auf die aktuelle Lage in Deutschland. Laut einer kürzlich veröffentlichten Statistik zur politisch motivierten Kriminalität ist die Zahl der Delikte im Jahr 2022 auf über 58.916 gestiegen. Dies ist der höchste Stand seit Einführung der Statistik im Jahr 2001. Die Anzahl politisch motivierter Gewalttaten nahm um 4% zu, was die Notwendigkeit verdeutlicht, unsere Demokratie zu verteidigen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser warnte ausdrücklich vor der Zunahme von Angriffen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen, was die Relevanz von Gallus‘ Fall unterstreicht.
Die Polizei hat in diesem Kontext die Verstrickungen im persönlichen Umfeld Gallus‘ im Blick. Um den Täter zu identifizieren, sind weitere Informationen aus der Bevölkerung entscheidend. Insbesondere bei so schwerwiegenden Verbrechen wie versuchtem Mord ist Aufklärung unerlässlich. Das Schicksal von Georg Gallus und die Suche nach Gerechtigkeit gehen daher über den Einzelfall hinaus und tragen zur Diskussion über Sicherheit und Gewaltprävention in der Gesellschaft bei.
