Ein alarmierendes Bild zeichnet die Telefonseelsorge in Deutschland für das Jahr 2024. Einsamkeit bleibt eines der Hauptthemen bei den Hilfesuchenden. Ludger Storch, der Vorsitzende der bundesweiten Telefonseelsorge-Arbeitsgruppe Statistik, berichtete, dass rund 1,2 Millionen Menschen in diesem Jahr Hilfe suchten. Diese Zahl bleibt konstant im Vergleich zum Vorjahr, und die Nachfrage zeigt keinen Rückgang. Auch die Korrespondenz über andere Kanäle nimmt zu: Mit über 45.000 E-Mail-Kontakten und rund 39.500 Chat-Anfragen gab es etwa 3.000 mehr als im Jahr zuvor, da immer mehr Ehrenamtliche bereit sind, Unterstützung über digitale Plattformen anzubieten.
Einsamkeit und psychische Belastungen
Besonders besorgniserregend ist, dass etwa ein Drittel der Ratsuchenden angibt, an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen zu leiden. Neben Einsamkeit berichten viele über familiäre Probleme, wie Konflikte innerhalb von Beziehungen oder Schwierigkeiten mit Kindern. „Wir hören oft Sätze wie: ‚Ich habe heute noch mit niemandem gesprochen’“, so Storch. Zudem haben die gegenwärtigen globalen Herausforderungen, wie Kriege und Inflationen, einen Einfluss auf die seelische Gesundheit der Menschen und werden häufig in Gesprächen angesprochen. „Das beschleunigt das Gefühl von Belastung und Bedrückung“, erklärte Storch.
Die Telefonseelsorge, die deutschlandweit auf etwa 7.700 Ehrenamtliche zurückgreifen kann, bietet rund um die Uhr anonyme Unterstützung. Für die, die mit Suizidgedanken kämpfen, sind die Ansprechpartner unter den Nummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichbar. Diese Angebote sind entscheidend, da viele Anrufer auch mehrmals zurückkommen, um über die Entwicklung ihrer Probleme zu sprechen, und die Hilfsbereitschaft damit ebenfalls kontinuierlich gefordert wird, wie tag24.de berichtete. Weiterhin betonte der Tagesspiegel, dass die seelischen Herausforderungen in der aktuellen Weltlage auch das Gemüt der Menschen stark belasten.