In der Region Lörrach wird dringend nach ehrenamtlichen Fahrern gesucht, um Kindern aus suchtbelasteten Familien die Teilnahme an wichtigen Gruppenstunden zu ermöglichen. Der Arbeitskreis Rauschmittel (AKRM) organisiert diese Gruppen im Rahmen des Projekts „Hilfen für Kinder aus suchtbelasteten Familien“ (KiSEL). Die wöchentlichen Gruppenstunden finden von Montag bis Donnerstag am Nachmittag statt und bieten den Kindern eine unverzichtbare Konstante im Alltag.
Durch finanzielle, zeitliche oder persönliche Hindernisse sind viele Kinder auf externe Unterstützung angewiesen, um zu den Treffen zu gelangen. Frank Meißner, der Leiter der Drogen- und Jugendberatungsstelle des AKRM, hat die Bürger in Lörrach aufgerufen, sich als ehrenamtliche Fahrer zu melden, da es immer wieder Engpässe bei der Unterstützung durch Ehrenamtliche gibt. Die Fahrtkosten werden vom AKRM erstattet, was die Teilnahme für die Helfer erleichtert. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit können die Fahrer nicht nur helfen, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Lebensrealität dieser Kinder nehmen, die in belasteten Verhältnissen aufwachsen.
Ein Überblick über KiSEL
KiSEL besteht seit 2006 und richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die in Familien mit Sucht- oder psychischen Problemen leben. Die Angebote sind unabhängig von der Art der Sucht oder der Schwere der elterlichen Erkrankungen. Das Hauptziel liegt in der präventiven Unterstützung, um psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. Dabei werden Resilienzen gestärkt und Gefahren abgewendet.
Für Kinder ab 6 Jahren umfasst das Angebot diverse Gruppenaktivitäten wie Lachen, Spielen, Basteln, Ausflüge, Schwimmbadbesuche und Geburtstagsfeiern. Diese Aktivitäten finden in mehreren Gruppen in Lörrach, Rheinfelden und Weil am Rhein statt. Für Jugendliche ab 12 Jahren werden spezielle Teens-Gruppen angeboten, in denen sie sich austauschen, kochen oder einfach entspannen können. Die gesonderten Gruppen für Mädchen und Jungen in Lörrach bieten darüber hinaus Unterstützung beim Umgang mit der elterlichen Sucht und psychosozialen Belastungen.
Die gesellschaftliche Relevanz
Die Notwendigkeit solcher präventiven Maßnahmen wird durch die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen verstärkt. Die DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Familientherapie und Sozialtherapie) hat sich seit 2017 für den Ausbau systemübergreifender Hilfen für Familien mit psychisch kranken und suchtkranken Eltern engagiert. Die Pandemie und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs haben die Situation betroffener Familien weiter verschärft, sodass dringender Handlungsbedarf besteht. Kinder aus solchen Familien benötigen Zugang zu niederschwelligen Unterstützungsangeboten.
Im Rahmen der Entwicklungen und Diskussionen wurden verschiedene Initiativen und Fachtagungen durchgeführt, um die Notwendigkeit politischen Handelns zu unterstreichen und auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, mit denen diese Kinder konfrontiert sind. Die Arbeit der DGSF und die Unterstützung durch lokale Initiativen wie KiSEL sind entscheidend, um diesen Kindern die notwendige Hilfe zukommen zu lassen.
Wer Zeit und Lust hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, kann durch die Mitfahrt zur Gruppe bereits einen wertvollen Beitrag leisten. Gemeinsames Lachen und Spielen können nicht nur den Kindern, sondern auch den ehrenamtlichen Fahrern Freude bringen. Es ist eine Möglichkeit, aktiv zu werden und einen Unterschied im Leben dieser jungen Menschen zu machen.
