In Böblingen hat eine Petition zur Berücksichtigung der Bürgerbelange und zur regionalen Wertschöpfung großen Anklang gefunden. Innerhalb von nur zwei Wochen haben etwa 900 Bürger*innen ihre Unterschrift für das Projekt geleistet, insgesamt sind es nun 1077 Unterschriften, wie krzbb.de berichtet. Die Ergebnisse der Petition wurden den Bürgermeistern OB Dr. Stefan Belz, BM Ioannis Delakos und BM Lukas Rosengrün überreicht. Ein besonderes Ziel der Initiative ist die Förderung einer genossenschaftlichen Lösung, die nachhaltiges und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften in den Vordergrund rückt.
Für das Windenergieprojekt haben die Stadtwerke Böblingen und Stuttgart sowie die Firma SOWITEC als Projektierer eine Bietergemeinschaft gebildet. Im November 2024 sprach sich der Böblinger Gemeinderat mehrheitlich für eine Vertagung der Vertragsverhandlungen aus, während die Gemeinden Ehningen und Holzgerlingen dem vereinbarten Prozess folgen. Insgesamt ist das Projekt auf eine umfassende Bürgerbeteiligung ausgelegt.
Öffentliche Informationsveranstaltung
Am 13. März 2025 fand ein Infoabend statt, an dem die Bieter ihre Pläne für den Windpark präsentierten. SOWITEC hört auf rund 30 Jahre Erfahrung in der Projektentwicklung zurück und wird gemeinsam mit den Stadtwerken den Windpark betreiben, was zur Sicherung regionaler Wertschöpfung beiträgt. Eine Dialoggruppe ist zudem eingerichtet worden, um einen systematischen Austausch zwischen Bürger*innen und Projektentwicklern zu gewährleisten.
Die Planung sieht eine maximale Anzahl von fünf Windenergieanlagen (WEA) vor, anstelle der ursprünglich angepeilten sechs. Die Layout-Planung berücksichtigt wesentliche Faktoren wie den Wert des Waldes für die Standflächen der WEA und versucht, den Platzbedarf beim Transport der Rotorblätter zu minimieren. Der genehmigende Antrag soll vor dem 30. Juni 2025, dem Auslaufen der EU-Notfallverordnung, beim zuständigen Landratsamt eingereicht werden. Die Teilnahme am EEG-Ausschreibungsverfahren ist für 2026 geplant, die Errichtung des Windparks soll in den Jahren 2027 und 2028 erfolgen.
Bürgerbeteiligung im Fokus
Bürgerbeteiligungen bei erneuerbaren Energien sind besonders gefordert und haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Kommunen verlangen eine direkte Einbindung der Anwohner. Um Projektträger hierbei zu unterstützen, hat die eueco in 2021 und 2023 zielgruppenspezifische Leitfäden veröffentlicht, welche sich mit der grundlegenden Gestaltung der finanziellen Bürgerbeteiligung bei Wind- und Solarprojekten befassen. Diese Leitfäden sind ab sofort digital verfügbar und bieten praxisnahe Ansätze zur effektiven Umsetzung von Bürgerbeteiligungsmodellen, wie auf windindustrie-in-deutschland.de zu lesen ist.
Josef Baur, Geschäftsführer von eueco, verdeutlichte, dass es viele Herausforderungen bei der Ausgestaltung der Bürgerbeteiligung gibt, von der rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu den individuellen Motivationen der Projektträger. Die überarbeiteten Leitfäden sind ein wertvolles Hilfsmittel für Projektentwickler, um die Akzeptanz von erneuerbaren Energien zu erhöhen und gleichzeitig den Interessen der Bürger gerecht zu werden.
Die Notwendigkeit eines strukturierten Beteiligungsansatzes wird auch durch politische Übergänge und die Diskussionen über die Akzeptanz von erneuerbaren Energien unterstrichen. Es ist deutlich, dass eine gut geplante Bürgerbeteiligung von zentraler Bedeutung für die Realisierung erfolgreicher Projekte im Bereich erneuerbarer Energien bleibt.