Brose, ein führender Automobilzulieferer mit Hauptsitz in Coburg, steht unter erheblichem Druck aufgrund von finanziellen Herausforderungen und geänderten Marktbedingungen. Wie BR berichtet, hat das Unternehmen seine ursprüngliche Verlustprognose für das Geschäftsjahr 2024 von 50 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro verdoppelt. Der Umsatz für das kommende Jahr wird auf rund 7,7 Milliarden Euro geschätzt. Michael Stoschek, der Vorsitzende des Verwaltungsrats, weist darauf hin, dass es derzeit keine kostendeckenden Aufträge in der deutschen Automobilzulieferindustrie gibt, was die Lage weiter verschärft.
Mit einer globalen Belegschaft von 32.000 Beschäftigten in 24 Ländern prüft Brose derzeit die Schließung seines Werks in Würzburg, das 1.400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Entscheidung dazu soll im Sommer 2024 fallen. Das Management betrachtet den Standort als wirtschaftlich nicht tragfähig, was auf interne Managementfehler zurückgeführt wird. Die geplanten Maßnahmen beinhalten auch einen Stellenabbau von rund 700 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2025, davon etwa 500 in Franken.
Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie
Die Situation von Brose ist Teil einer größeren Krise, die die deutsche Automobilindustrie betrifft. Der Sektor sieht sich mit rückläufigen Verkaufszahlen, Streiks und Personalabbau konfrontiert, wie ZDF darstellt. Laut aktuellen Statistiken sind in Deutschland 770.000 Menschen in der Automobilbranche beschäftigt, die nach Umsatz die größte Industrie des Landes darstellt. Unternehmen wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz haben bereits ihre Gewinnziele herabgesetzt und kämpfen mit Überkapazitäten.
Michael Stoschek fordert, dass Deutschland Investitionsförderung benötigt, um Arbeitsplatzabbau in der Automobilindustrie zu verhindern. Brose selbst muss effizienter werden, um in einem Markt zu bestehen, der als „zu groß, zu unflexibel, zu langsam“ beschrieben wird. Das Unternehmen plant, bis Ende 2026 die Personalkosten weltweit um 20 Prozent zu senken und sucht zukünftig nach flexibleren und kostengünstigeren Lösungen in der Produktion.
Strategische Anpassungen und Investitionen
Brose hat in der Vergangenheit hohe Investitionen in Produktionsanlagen getätigt, beabsichtigt jedoch, in Zukunft weniger zu investieren. Die Autobranche befindet sich in einem drastischen Transformationsprozess, in dem die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität entscheidend sind. Laut Zeit wird die Schließung des Werks in Würzburg als ein notwendiger Schritt in der Konsolidierung betrachtet, obwohl das Unternehmen darauf abzielt, seine Familienidentität zu bewahren und langfristig nach einem Investor zu suchen.
Die Herausforderungen für Brose stehen nicht allein, sondern spiegeln die umfassenden Probleme der gesamten Branche wider, die sich mit dem Umstieg auf Elektromobilität und der Notwendigkeit kreativer und kundenorientierter Ansätze auseinandersetzen muss.