In einer besonderen zeitlichen Nähe finden im Jahr 2025 die vorösterliche Fastenzeit der Christen und der Fastenmonat Ramadan der Muslime statt. Beide religiösen Praktiken, die sich auf die spirituelle Erneuerung konzentrieren, bieten Gläubigen die Möglichkeit zur Besinnung und Selbstreflexion. Laut Merkur beginnt die christliche Fastenzeit am 5. März und endet am 19. April, während der Ramadan am 29. März mit dem Fest Eid-ul-Fitr abgeschlossen wird. Diese Überschneidung sorgt für ein wachsendes Interesse an interreligiösem Dialog und gemeinschaftlichen Veranstaltungen.
Die Fastenzeit für Christen dauert sieben Wochen und ist eine Zeit für Buße und die Reinigung der Seele. In dieser Periode liegt der Fokus auf der Vertiefung der Beziehung zu Gott und den Mitmenschen. Muslime hingegen fasten im Ramadan, der als eine der heiligsten Zeiten im Islam gilt. Muslime aus aller Welt verzichten täglich zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang auf Nahrung und trinkbare Flüssigkeiten sowie auf negative Gedanken und Worte, wie FIDS erklärt. Ziel dieses Verzichts ist es, Selbstdisziplin zu erlernen und das Mitgefühl für Bedürftige zu stärken.
Fasten als gemeinsames Anliegen
Besonders bemerkenswert ist das zunehmende Interesse junger Menschen an beiden Fastenpraktiken. Gönül Yerli vom Islamischen Forum Penzberg stellt fest, dass in Moscheen spezielle Fastenbrechen für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Dies fördert nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern spontane interkulturelle Begegnungen. Auch Christen nehmen einige dieser Angebote wahr und fasten zunehmend gemeinsam mit ihren muslimischen Mitbürgern.
Die christliche Fastenzeit erlebte eine Individualisierung, wie die evangelische Pfarrerin Julia Steller berichtet. Junge Gläubige verzichten beispielsweise gerne auf soziale Medien oder Süßigkeiten. Im Rahmen der Aktion „Sieben Wochen ohne“ der evangelischen Kirche wird 2025 der Slogan „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“ vertreten. Diese Entwicklung steht im Kontrast zu den früher klaren Regeln für die Fastenzeit, die heutzutage weniger strikt sind, denn das Fasten soll in Freiheit und Überzeugung geschehen. Pfarrer Engelbert Birkle beobachtet eine Tendenz hin zu mehr individueller Gestaltung, wobei er selbst auf Kaffee und Alkohol verzichtet.
Die Bedeutung des Verzichts
Der Verzicht während des Ramadans, der als Trockenfasten bekannt ist, hat viele positive Effekte. So zeigt RND, dass das religiöse Fasten keinen negativen Einfluss auf den Blutzucker hat und in vielen Fällen das allgemeine Wohlbefinden steigern kann. Während der Fastenzeit üben sowohl Muslime als auch Christen Mitgefühl. Muslime spenden am Ende des Ramadan Zakatul-Fitr, um bedürftigen Menschen ein feierliches Eid-Fest zu ermöglichen. Das Fasten wird zunehmend auch von Schulen und Unternehmen berücksichtigt, um den fastenden Menschen den Alltag zu erleichtern.
Insgesamt bezeichnen sowohl das christliche als auch das islamische Fasten eine Zeit der Achtsamkeit und des sozialen Zusammenhalts. Beide Religionen ermutigen während dieser Monate ihre Gläubigen, den Wert der Gemeinschaft zu erkennen und durch Gebet und Nächstenliebe spirituelle Erneuerung zu erleben. Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen und Praktiken eint die Fortführung des Verzichts und die Stärkung der interkulturellen und interreligiösen Beziehungen in unserer Gesellschaft.