Am 2. April 2025 gaben die Betreiber der beiden beliebten Discos Kafka und Underground in Traunstein über soziale Medien die Schließung ihrer Clubs bekannt, die nach 19 Jahren endgültig ihre Türen schließen werden. Die Schließung ist für Ende April 2025 geplant und stellt einen schmerzhaften Schritt für die Betreiber dar, die die emotionale Bedeutung dieser Orte betonen. Für beide Clubs sind je vier Closing-Partys organisiert, um sich von ihren treuen Gästen zu verabschieden.
Die Reaktionen der Gäste sind überwiegend traurig. Viele Menschen haben den Betrieben viel zu verdanken und teilen ihre Erinnerungen in emotionalen Abschiedsnachrichten, die auch von langjährigen Mitarbeitern wie DJ Steve Ramone gepostet werden. Neben den Diskos sind auch andere Freizeitmöglichkeiten in Traunstein in Gefahr, was kritische Stimmen laut werden lässt, die die Zukunft für Jugendliche in der Region in Frage stellen.
Der Rückgang der Clubkultur in Bayern
Die Schließungen von Kafka und Underground sind Teil eines besorgniserregenden Trends, der das Nachtleben in ganz Bayern betrifft. Der Nachtclub Cute Rooms in Passau schloss bereits Ende 2024, was die fortdauernde Situation verdeutlicht. Laut einer Befragung des Bundesverbands der Musikspielstätten, LiveKomm, haben zwei Drittel der befragten Betriebe eine schlechtere wirtschaftliche Lage als im Vorjahr. Dies beunruhigt nicht nur die Clubbetreiber, sondern auch Kulturaktivisten wie Andreas Jäger vom Verband für Popkultur in Bayern, der die Auswirkungen auf die kulturelle Vielfalt und das soziale Miteinander kritisiert.
Ein Faktor, der zur Schließung vieler Clubs beiträgt, ist das veränderte Freizeitverhalten der jungen Leute. Immer mehr Veranstaltungen finden online statt, und viele Jugendliche konsumieren weniger Alkohol und leben gesünder. Diese Verschiebungen haben Auswirkungen auf das Nachtleben, was DJs wie Heinz aus Passau bestätigen. Sie berichten, dass das frühere Ausgehen oft dem Kennenlernen diente, während dies heute weitgehend digital erfolgt.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Initiativen
Massive Kostensteigerungen, insbesondere bei Energie und Personal, belasten die Betreiber und tragen zur prekären Lage vieler Clubs bei. Lärmbeschwerden aus den Altstädten, wie in Regensburg, führten zu zusätzlichen Auflagen, die den Betrieb weiter erschwerten. Wie der Bericht von mittelbayerische.de dokumentiert, haben mehrere Clubs in Passau, darunter die Kultdisco Camera und die Kulturbar „lieberscholli“, bereits geschlossen. Einige Betreiber sehen sich gezwungen, nur noch samstags zu öffnen, um Kosten zu sparen, während andere ihre Veranstaltungsangebote anpassen und sich auf ein bis zwei Highlights pro Monat konzentrieren.
Um dem Clubsterben entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Initiativen. Spezialangebote wie „Social Tickets“ in Niederbayern sollen sozial benachteiligten Jugendlichen den Zugang zu Clubs erleichtern. Zudem unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Maßnahmen zur Stärkung der Club- und Veranstaltungslandschaft, obwohl es an ausreichenden Mitteln für flächendeckende Förderung mangelt. Betreiber wünschen sich umfassende Programme zur nachhaltigen Aufrechterhaltung ihrer Spielstätten.
Die Entwicklungen in Traunstein spiegeln insgesamt einen bedenklichen Zustand der Clubkultur in Bayern wider. Mit der Schließung von Kafka und Underground verlieren nicht nur die Betreiber, sondern auch die Gäste einen wichtigen Teil ihrer Freizeitkultur und gesellschaftlichen Begegnungsstätte. Der Rückgang an Clubs und die veränderten Rahmenbedingungen lassen Fragen zur zukünftigen kulturellen Landschaft aufkommen, vor allem unter den jüngeren Generationen.