Schloss Possenhofen am Starnberger See war die Kindheit von Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sisi. Dieses historische Anwesen hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Heute beherbergt es exklusive Eigentumswohnungen, die teils in einem luxuriösen Rahmen angeboten werden. Dennoch kommt es nun zu einem Streit, der das historische Flair des Schlosses ins Wanken bringen könnte.
Der Kern des Konflikts liegt in der Nutzung des Dachgeschosses, das laut offizieller Regelung nicht als Wohnraum eingesetzt werden darf. Auch das Landratsamt Starnberg sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, weil es diese Nutzung derselben dulden soll. Ein gerichtlicher Konflikt entfaltet sich zwischen einer Juristin, ihrem Mann und der Vorbesitzerin ihrer Wohnung. Die Kläger behaupten, dass sie beim Kauf ihrer Immobilie im Jahr 2019 nicht darüber informiert wurden, dass das Dachgeschoss lediglich als Speicherraum genutzt werden kann, was zu einer Gefährdung des Kaufvertrags führen könnte.
Rechtsstreit im Detail
Die Kläger fordern rund eine halbe Million Euro, welche Umbauarbeiten und Sanierungen umfasst. Der Richter Michael Herbert bezeichnete die Situation als verworren. Er merkte an, dass die Klage darauf abzielt, den Kaufpreis zu mindern, während die Klägerin die Wohnung eigentlich zurückgeben möchte. Eine Einigung durch einen Vergleich wurde abgelehnt, weshalb der Fall voraussichtlich in die Revision gehen wird.
Die Vorbesitzerin erschien während des Prozesses nicht, und ihr Anwalt verwies auf die üblichen Sanierungsarbeiten, die bei denkmalgeschützten Immobilien erforderlich sind. Der Richter äußerte Verständnis für die Klägerin, die aufgrund eines Schreibens des Landratsamtes annahm, dass eine Wohnnutzung des Dachgeschosses möglich sei. Besonders brisant wird es für die Klägerin, weil sie sich um 180 Quadratmeter betrogen fühlte. Sie hatte ein Objekt mit fast 400 Quadratmetern erworben, jedoch blieben nach der Klärung lediglich 218 Quadratmeter übrig.
Luxuswohnungen im historischen Ambiente
Inmitten dieser rechtlichen Auseinandersetzungen bleibt die Attraktivität des Schlosses unbestritten. Eine Luxuswohnung im Schloss Possenhofen ist derzeit auf dem Markt und bietet eine Wohnfläche von rund 270 Quadratmetern im zweiten Obergeschoss. Der Kaufpreis liegt bei 5,2 Millionen Euro und verspricht einen Blick auf den Starnberger See sowie die Alpen. Die Wohnung verfügt über drei Schlafzimmer, drei Bäder, zwei Balkone und einen großzügigen Salon.
Historische Merkmale, die den Charme des Schlosses ausmachen, sind unter anderem alte Öfen aus der Zeit von Sisi, hohe Decken von circa vier Metern sowie ein offener Kamin. Für künftige Käufer bleibt zu beachten, dass das Dachgeschoss nicht ausgebaut ist und keine Liftanlage vorhanden ist. Die in den 1980er Jahren kernsanierte Immobilie verspricht trotz ihrer luxuriösen Anmutung eine gewisse Privatsphäre, besonders durch die große Parkanlage, die das Ufergrundstück umgibt.
Das Schloss selbst hat eine spannende Geschichte, die bis ins Jahr 1536 zurückreicht, als der Bau begann. Herzog Max erwarb es 1834. Sisi übernachtete im Schloss zwar nicht unmittelbar nach ihrer Heiratszeit, doch sie besuchte den Starnberger See als Kaiserin insgesamt 24 Mal. Das Schloss trägt somit nicht nur historische, sondern auch emotionale Bedeutungen in sich, die weit über die Mauern hinausreichen.
Die Frage bleibt, wie dieser Rechtsstreit und die Nutzung der luxuriösen Immobilien die historische Bedeutung von Schloss Possenhofen langfristig beeinflussen werden.
