Das Schloss Possenhofen, bekannt als Kindheitsort von Kaiserin Elisabeth von Bayern, auch als Sisi bekannt, steht in der aktuellen Berichterstattung aufgrund eines rechtlichen Streits im Fokus. Die Schlossanlage im Ortsteil Possenhofen, am malerischen Starnberger See gelegen, hat heute exklusive Eigentumswohnungen hervorgebracht, die jedoch von einem ernsten Konflikt betroffen sind. Der Streit dreht sich um die Nutzung des Dachgeschosses, das offiziell nur als Speicherraum deklariert ist. Das Landratsamt Starnberg zeigt sich in dieser Angelegenheit kooperativ und scheint die inoffizielle Nutzung des Dachgeschosses zu tolerieren.
Im Zentrum des Konflikts steht eine Klage einer Juristin und ihres Mannes gegen die Vorbesitzerin ihrer Wohnung. Diese hatte beim Erwerb der Wohnung im Jahr 2019 versäumt, auf die Nutzungseinschränkung des Dachgeschosses hinzuweisen. Die Klägerin fordert nun eine Kompensation in Höhe von rund einer halben Million Euro, die sowohl Umbauarbeiten als auch Sanierungen abdeckt. Richter Michael Herbert bezeichnete die Situation als verworren, bemerkte, dass die Klage auf Minderung des Kaufpreises abziele, die Klägerin jedoch die Wohnung zurückgeben wolle.
Tragweite des Rechtsstreits
Die Vorbesitzerin erschien nicht zu dem Prozess, wodurch der Anwalt darauf hinwies, dass bei denkmalgeschützten Immobilien häufig Sanierungsarbeiten erforderlich seien. Richter Herbert zeigte Verständnis für die Klägerin, die sich durch eine Mitteilung des Landratsamtes in der Annahme wähnte, im Dachgeschoss wohnen zu können. Die Klägerin fühlt sich durch diesen Umstand um einen wesentlichen Teil ihrer 400 Quadratmeter großen Wohnung betrogen, da ihr nach den vertraglichen Bedingungen nur 218 Quadratmeter bleiben.
Die Ungewissheit über den Fortgang des Prozesses bleibt bestehen, da ein Vergleich vom Anwalt der Vorbesitzerin abgelehnt wurde. Es ist zu erwarten, dass der Fall in die nächste Instanz geht.
Historische Relevanz von Schloss Possenhofen
Schloss Possenhofen hat eine lange und bewegte Geschichte. Laut Wikipedia stand an der Stelle des heutigen Schlosses bereits im 13. Jahrhundert eine Burg, die 1310 an das Kloster Schäftlarn verkauft wurde. Im Jahr 1515 gelangte der Ort in den Besitz des herzoglichen Kanzlers Jakob Rosenbusch, der 1536 das noch heute bestehende Schloss errichtete. Über die Jahrhunderte hinweg wechselte das Schloss mehrfach den Besitzer und diente verschiedenen Funktionen, einschließlich als Lazarett nach dem Zweiten Weltkrieg.
In den 1980er Jahren wurde das Schloss in Eigentumswohnungen umgewandelt und zudem aufwändig saniert. Trotz dieser Umwandlung bleibt die Schlossanlage denkmalgeschützt, was die herausragende historische und kulturelle Bedeutung unterstreicht.
Die denkmalpflegerischen Herausforderungen, die mit der Erhaltung solcher historischen Gebäude einhergehen, sind laut ICOMOS vielfältig. Sie reichen von der Verlustgefahr der historischen Ausstattung bis hin zur Frage, in welchem historischen Zustand die Denkmale präsentiert werden sollen. Schloss Possenhofen mit seiner reichen Geschichte und der aktuellen Nutzung stellt ein klassisches Beispiel für diese Herausforderungen dar.