Im Landkreis Starnberg hat sich die Situation für junge Ausbildungsuchende im Jahr 2024 deutlich verbessert. Laut der IHK begannen 305 junge Erwachsene eine Ausbildung, was einem Anstieg von 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wird als positiv gewertet, könnte aber auch in engem Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie stehen. Während der Pandemie wurden zahlreiche Praktika und Ausbildungsmessen abgesagt, was viele Schüler dazu veranlasste, ihre berufliche Zukunft aufzuschieben.
IHK-Sprecher Florian Reil betont, dass viele Schüler in der pandemiebedingten Ausnahmesituation Schwierigkeiten hatten, ihre Entscheidungen zu treffen. Trotz des Anstiegs der Ausbildungszahlen gibt es jedoch ein signifikantes Problem: Rund 90 Lehrstellen blieben unbesetzt. Dies führt die Industrie- und Handelskammer (IHK) auf den anhaltenden Fachkräftemangel zurück.
Der Andrang auf Ausbildungsstellen
Die VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg verzeichnet einen großen Andrang auf Ausbildungsstellen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung. Aktuell beschäftigt die Bank 18 Azubis, darunter duale Studenten und Kaufleute für Digitalisierungsmanagement. Nico Keis, 26, hat sich nach einem sieben Semester umfassenden Studium des Grundschullehramts für eine Ausbildung zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement entschieden. In seiner Rolle unterstützt er Mitarbeiter bei technischen Problemen.
Die Ausbildung bei der VR-Bank dauert regulär drei Jahre, kann jedoch auch verkürzt werden. Ein weiterer wichtiger Akteur im Ausbildungsbereich ist das Autohaus Stanglmaier, das derzeit zehn Auszubildende beschäftigt, darunter Automobilkaufleute und Mechatroniker. Serviceleiter Maximilian Purkart hat festgestellt, dass es zunehmend schwieriger wird, geeignete Auszubildende zu finden; monatlich erhält das Autohaus zwischen fünf und acht Bewerbungen, was im Vergleich zu vor zehn Jahren, als es noch doppelt so viele waren, einen signifikanten Rückgang darstellt.
Beliebte Ausbildungsberufe und Integration
Bei den IHK-Ausbildungsberufen sind 2024 die Hotelfachfrau und der Fachinformatiker bei Frauen und Männern am beliebtesten. Ein bemerkenswerter Aspekt der Ausbildungsstatistik ist, dass 22 % der 305 Auszubildenden im Landkreis keine deutsche Staatsangehörigkeit haben; darunter sind auch kosovarische, kroatische und afghanische Staatsbürger. Die IHK hebt die integrative Kraft der beruflichen Ausbildung hervor und betrachtet die Beschäftigung ausländischer Azubis als essenziellen Beitrag zur Integration.
Katja Lindo Roever, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Starnberg, unterstreicht die Bedeutung der Ausbildung im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel. Sie schätzt, dass etwa 40 % der Jugendlichen sich nach ihrem Schulabschluss für eine Berufsausbildung entscheiden. Außerdem stehen im Landkreis Starnberg rund 200 Ausbildungsberufe zur Auswahl, die von etwa 200 Betrieben angeboten werden, was die Attraktivität der Berufsausbildung in der Region unterstreicht.
Die Entwicklungen rund um dieAusbildung im Landkreis Starnberg zeigen, dass die Region sich auf einem guten Weg befindet, jedoch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf unbesetzte Lehrstellen und den Fachkräftemangel, weiterhin bestehen. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, wie sich das Ausbildungsumfeld weiter verändert und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Leerstellen zu schließen und die Integration ausländischer Ausbildungsbewerber zu fördern.