Im vergangenen Jahr war die Gesundheitsversorgung in der Region Schweinfurt von zahlreichen Herausforderungen geprägt. Besonders kritisch ist die Situation rund um das Krankenhaus St. Josef, das, wie mainpost.de berichtet, plant, eine Kooperation mit der Sana AG einzugehen. Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses, äußert seine Vision für die Krankenhauslandschaft im Jahr 2030 und spricht über die geplanten Entwicklungen seiner Einrichtung.
Winter sieht den Wettbewerb in der Gesundheitsversorgung als Vorteil für die Qualität und das Vertrauen der Patienten. So wird das Leopoldina-Krankenhaus die Palliativstation von St. Josef übernehmen wollen, was jedoch derzeit von der Kongregation nicht gewollt wird. Zur Verbesserung der Versorgungsqualität sind viele Maßnahmen in Planung: Das Krankenhaus plant, die Bettenkapazität zu erhöhen, die Akutgeriatrie auszubauen und die Notaufnahme zu erweitern, sowie die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) Praxis anzubinden. Die eigene Akutgeriatrie soll bereits in der zweiten Märzhälfte 2024 eröffnet werden, unterstützt durch das bayerische Gesundheitsministerium.
Ansteigende Patienten- und Kostenentwicklung
Ein Blick auf die Zahlen zeigt eine ansteigende Nachfrage: In den letzten zwei Jahren ist die Zahl der behandelten Fälle in der Notaufnahme um 25 Prozent gestiegen. Dies ist ein Indiz für die wachsenden Herausforderungen im stationären Bereich, der im Jahr 2023 knapp acht Prozent mehr Patienten behandelte. Die finanziellen Rahmenbedingungen sind jedoch angespannt. Laut Winter verzeichnet das Leopoldina-Krankenhaus ein negatives Ergebnis von 1,2 Millionen Euro für das Jahr 2023. Auch für 2024 wird ein ähnliches Defizit prognostiziert.
Die Energiekosten sind von 1,8 Millionen auf 4,2 Millionen Euro gestiegen, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Trotz dieser Schwierigkeiten berichtet Winter von einem Zuwachs an Personal, ohne dass es eklatante Lücken in der Pflege oder beim ärztlichen Personal gibt. Dennoch fordert er eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, um die Qualität der Gesundheitsversorgung langfristig sicherzustellen.
Klinische Forschung und Krankenhausreform
Die Krankenhausreform, die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach initiiert wurde, wird von Winter unterstützt, auch wenn er Mängel in der Umsetzung sieht. Das leopoldina.org betont die Wichtigkeit, dass Wissenschaftler eine zentrale Rolle in der Bildung und Koordination von Versorgungsnetzwerken spielen sollten. Der medizinisch-technische Fortschritt habe die Lebensqualität verbessert, gleichzeitig jedoch auch neue Herausforderungen geschaffen, wie globalen Krisen, Fachkräftemangel und einen Investitionsstau.
Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), das nun den Bundesrat passiert hat, soll die notwendigen Strukturveränderungen ermöglichen. Ziel ist es, ein effizientes System mit qualitativ hochwertiger Versorgung zu schaffen, besonders angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels. Laut uniklinika.de wird die Reform als Meilenstein angesehen und soll zu einer langfristigen wirtschaftlichen Stabilität der Krankenhäuser führen. Die Universitätsklinika sind bereit, aktiv am Wandel mitzuwirken, müssen jedoch in den entsprechenden Prozessen eingebunden werden.
Insgesamt wird erwartet, dass das Leopoldina-Krankenhaus auch in Zukunft als Schwerpunktversorger in der Region Main-Rhön agieren wird. Mit derzeit 711 Planbetten und jährlich circa 31.000 stationären sowie mehr als 100.000 ambulanten Behandlungen stellt es einen zentralen Bestandteil der Gesundheitsversorgung dar. Der Abriss des alten Parkhauses hat bereits begonnen, und ein neues Parkhaus mit über 300 Plätzen soll bis Herbst 2026 fertiggestellt werden, um die infrastrukturellen Anforderungen zu erfüllen.