Die BayWa AG, ein bedeutender Agrarkonzern, sieht sich mit einer ernsten Krise konfrontiert, die zur Schließung von 26 Standorten in Deutschland führen wird. Unter den betroffenen Einrichtungen befinden sich auch mehrere in Bayern. Das Unternehmen, das eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft sowie der Lebensmittelversorgung in Süd- und Ostdeutschland spielt, hat in den letzten Jahren massive finanzielle Verluste erlitten, die über einer halben Milliarde Euro liegen. Diese Schwierigkeiten sind zum Teil auf eine schnelle Expansion in den letzten Jahren und damit verbundene Schulden in Milliardenhöhe zurückzuführen, wie abendzeitung-muenchen.de berichtet.
Die Schließungen betreffen überwiegend Baustoffstandorte, während die Agrartechnikstandorte von dieser Maßnahme unberührt bleiben. In Bayern sind zwei Baustoffstandorte in Mittelneufnach und Neu-Ulm sowie weitere in Scheßlitz und Obertraubling betroffen. Diese schließen bereits zum 30. April. Darüber hinaus folgen weitere Schließungen in Gars, Rothenfeld, Triftern und Kronach bis zum 30. Juni. Zum Jahresende werden dann auch Standorte in Schwandorf, Gangkofen, Velden und Thiersheim dichtgemacht. Die betroffenen Mitarbeiter wurden bereits informiert. Während einige von ihnen an andere Standorte versetzt werden, müssen andere das Unternehmen sozialverträglich verlassen.
Umfassende Sanierungsmaßnahmen
Die BayWa hat eine umfassende Sanierung eingeleitet, die einen Stellenabbau von insgesamt 1300 Vollzeitstellen bis Ende 2027 vorsieht. Von der Gesamtbelegschaft von rund 8000 Mitarbeitern in der Muttergesellschaft sollen nur noch 6700 Arbeitsplätze bestehen bleiben. Dies entspricht einem Abbau von über 16 Prozent der Mitarbeiter, wobei hauptsächlich die zentrale Verwaltung betroffen ist, die 40 Prozent ihrer Stellen verlieren soll. Diese Maßnahmen wurden mit Unterstützung der Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet.
Zusätzlich plant die BayWa, ihr Auslandsgeschäft durch den Verkauf internationaler Beteiligungen zu reduzieren, um die finanzielle Situation zu stabilisieren. Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat haben bereits begonnen, und eine Einigung wird bis Ende März 2025 angestrebt, um die möglichen Konsequenzen für die Betroffenen zu klären. Wie merkur.de berichtet, befinden sich fast 400 Standorte von BayWa in Deutschland, sodass die Schließungen einen tiefen Einschnitt in die Unternehmensstruktur bedeuten.
In der Region ist der Agrarkonzern von großer Bedeutung, wobei die Schließungen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Auswirkungen auf die betroffenen Gemeinden in Bayern haben werden. Der Verlust von Arbeitsplätzen könnte weitreichende Folgen für die lokale Wirtschaft haben und die bereits angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt weiter verschärfen.