Am Sonntag, dem 18. März 2025, wurden im Waldgebiet bei Zeilarn im Landkreis Rottal-Inn vier tote Mäusebussarde entdeckt. Die Tiere wurden auf einem Areal von etwa 200 Metern gefunden. Die Polizei Niederbayern hat sofort Ermittlungen eingeleitet und prüft, ob möglicherweise eine Straftat gegen die geschützten Greifvögel vorliegt. Mit einem Appell an die Bevölkerung sucht die Polizei nach sachdienlichen Hinweisen und bittet, verdächtige Beobachtungen unter der Telefonnummer 08571/91390 zu melden.
Mäusebussarde sind gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Vergehen wie Jagd, Fang oder Tötung können mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder hohen Geldstrafen geahndet werden. In den letzten Jahren hat es in Niederbayern immer wieder Fälle gegeben, in denen Greifvögel durch Giftköder zu Tode kamen. Ein Beispiel hierfür sind die vielen vergifteten Greifvögel, die bereits in der Vergangenheit gefunden wurden. Insbesondere seit der Bildung einer Ermittlungsgruppe zu diesem Thema Anfang 2021 gab es mehrere bestätigte Fälle, in denen Tiere illegal getötet wurden.
Rückgang der Fälle und die Rolle der Bevölkerung
Interessanterweise wurden im Jahr 2024 keine neuen Fälle von unerlaubten Greifvogeltötungen registriert. Die Polizei führt regelmäßig Kontrollen durch, um Giftköder und Fallen aufzuspüren. Auffällige Merkmale, die auf das illegale Verenden von Greifvögeln hinweisen können, sind unter anderem mehrere Kadaver in der Nähe, verdächtige Fleischköder und traumatische Verletzungen.
Die Bürger werden dazu ermutigt, bei Auffinden toter Greifvögel den Kadaver nicht zu berühren, sondern umgehend die Polizei zu informieren. Zudem beteiligt sich das Polizeipräsidium am Projekt wildLIFEcrime, das den Schutz von Wildtieren in Deutschland und Österreich fördert, um dieser Problematik entgegenzuwirken.
Wilderei in Bayern – Ein ernstes Problem
Die Wilderei stellt ein ernsthaftes Problem für den Artenschutz in Bayern dar. Laut einer Bilanz von Naturschutzverbänden war Mittelfranken zwischen 2019 und 2020 die Region mit den meisten bekannten Fällen illegalen Tötens geschützter Wildtiere. Insgesamt wurden 75 Fälle dokumentiert, von denen viele mit der Vergiftung von Greifvögeln in Verbindung stehen, wie auch der Fall der jüngst gefundenen Mäusebussarde zeigt. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Vorfällen, bei denen Tiere durch Giftköder, wie etwa Carbofuran, vergiftet wurden. Trotz des Verbots seit 2007 ist dieser gefährliche Stoff weiterhin online erhältlich.
Auch wenn die Zahl der dokumentierten Tötungen in den letzten Jahren gesunken ist, bleibt die Dunkelziffer wahrscheinlich hoch. Nach Schätzungen könnten die tatsächlichen Fälle der Wilderei weit über die bekannten hinausgehen. Die Ermittlungen sind oft langwierig und viele Verfahren werden ohne nennenswerte Ergebnisse eingestellt.
Da die Jagd auf Greifvögel häufig von wirtschaftlichen Interessen oder persönlichen Motiven, wie dem Schutz von Geflügel, getrieben wird, bleibt der Druck auf die gesetzlich geschützten Arten hoch. Die gesetzliche Grundlage zum Schutz dieser Tiere ist klar, dennoch zeigen sich die Strafen in der Praxis meist als unzureichend; eine Verurteilung aufgrund des illegalen Tötens eines Habichts kann sich beispielsweise auf Geldbußen von nur etwa 1.800 Euro belaufen.
Angesichts dieser alarmierenden Situation fordern Umwelt- und Naturschutzaktivisten wie die Naturschutzexpertin Steffi Lemke, dass der Schutz von Wildtieren intensiviert und die offiziellen Kontrollbehörden besser ausgestattet werden. Nur so kann der illegalen Jagd und Wilderei effektiv entgegengewirkt werden.