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Donnerstag, 27. Februar 2025

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Schweden auf dem Weg zur Bargeldlosigkeit: Wer bleibt auf der Strecke?

Schweden hat einen entscheidenden Schritt in Richtung einer bargeldlosen Gesellschaft vollzogen. Dabei wird Bargeld zunehmend als Relikt der Vergangenheit betrachtet. Der weltweite Trend zum bargeldlosen Bezahlen nimmt zu, wobei Schweden eine Vorreiterrolle einnimmt. Ein bemerkenswerter Wandel begann mit der Einführung des Online-Handels im Jahr 1994, dessen bekanntestes Beispiel der Verkauf einer CD von Sting war. Das Wachstum dieser Revolution führte zur Etablierung von Plattformen wie Amazon und brachte Zahlungsmethoden wie EC-Karten und Kreditkarten in den Alltag der Menschen. Bereits seit 2018 sind zudem Smartphone- und Smartwatch-Zahlungen weit verbreitet, was die digitale Bezahllandschaft entscheidend verändert hat, wie DerWesten berichtet.

In Schweden bleiben jedoch nur noch „Bargeldblasen“, in denen Papiergeld für das Nötigste verwendet werden kann. Das bedeutet, dass Geschäfte, öffentliche Verkehrsmittel und Dienstleistungen häufig nur Kartenzahlungen oder mobile Bezahlmethoden akzeptieren. Die App Swish, entwickelt von schwedischen Banken und seit 2012 verfügbar, hat sich für mehr als 80% der Bevölkerung als unverzichtbar erwiesen. Sie ermöglicht schnelle und unkomplizierte Zahlungen für verschiedene Dienstleistungen. Immer noch gibt es jedoch eine wachsende Gruppe, die von diesen digitalen Zahlungsweisen ausgeschlossen ist.

Die Herausforderungen der Bargeldlosigkeit

Berichte zeigen, dass Personen ohne Zugang zu Smartphones oder technischem Wissen, insbesondere ältere Menschen und Obdachlose, zunehmend Schwierigkeiten haben, am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Eine Umfrage der Schwedischen Riksbank zeigt, dass fast die Hälfte der Befragten im letzten Monat Bargeld verwendet hat, was einen Anstieg um 15 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022 darstellt. Dennoch ist langfristig ein Rückgang der Bargeldnutzung zu beobachten. Im Jahr 2023 sank die Menge des im Umlauf befindlichen Bargelds um 10%, während Abhebungen an Bankautomaten zurückgingen. Offensichtlich nutzen viele Menschen Bargeldreserven, die sie nach der russischen Invasion in der Ukraine 2022 angelegt haben, wie SmartUp News erwähnt.

Für Menschen, die auf Bargeld angewiesen sind, wird das wirtschaftliche Leben immer komplizierter. Sie müssen in den sogenannten „Bargeldblasen“ agieren, wo nur grundlegende Dinge wie Lebensmittel oder Dienstleistungen bezahlt werden können. Bezahlen von Parkgebühren, Online-Rechnungen oder die Nutzung öffentlicher digitalen Dienste sind für sie oft unerreichbar. Freiwillige Helfer übernehmen daher häufig Bankgeschäfte für Betroffene, was zeigt, wie entwurzelnd die digitale Revolution für einige gesellschaftliche Gruppen ist.

Der digitale Wandel und seine emotionalen Konsequenzen

Die Digitalisierung bringt auch emotionale Konsequenzen mit sich. Viele Betroffene berichten von einem Gefühl der Entfremdung und Einsamkeit in der digitalen Welt. Ein Beispiel: Eine ukrainische Geflüchtete konnte ihre Klinikrechnung nicht bezahlen, da sie kein Bankkonto eröffnen durfte. Dieses Phänomen zeigt sich nicht nur in Schweden, sondern ist auch in Deutschland zu beobachten. Während 2023 noch rund 50% der Zahlungen in Deutschland bar erfolgten, ist auch hier ein Wandel zu verzeichnen: Mehr Menschen setzen auf bargeldlose Zahlungsmittel. Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank wurden 2022 27% der Transaktionen in Deutschland mit Debitkarten durchgeführt, was einen Anstieg um 5 Prozentpunkte seit 2021 bedeutet, teilt DerWesten mit.

Die Pandemie hat diesen Trend zur Bargeldlosigkeit noch verstärkt, da viele Menschen Bargeld als unhygienisch wahrnehmen. Diese Stigmatisierung führt zu einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft in Menschen, die digitale Zahlungsmethoden nutzen können, und denen, die dies nicht können. Banken spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie nicht nur Zahlungsinfrastruktur bereitstellen, sondern auch ein elektronisches ID-System entwickelt haben, das für viele unverzichtbar geworden ist. Wer kein Bankkunde ist, hat oft keinen Zugang zu essenziellen öffentlichen Dienstleistungen.

Die Entwicklungen in Schweden verdeutlichen, wie rasant der Übergang zu einer bargeldlosen Gesellschaft voranschreiten kann. Gleichzeitig wirft dieser Wandel diverse Fragen auf: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass niemand aufgrund digitaler Fortschritte ausgeschlossen wird? Die Antworten auf diese Fragen sind entscheidend für die Gestaltung einer inklusiven Zukunft.

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