In den letzten Wochen wurden am Uferweg in Friedrichshafen vermehrt Biber-Hinterlassenschaften entdeckt. Spaziergänger berichteten von angefressenen Silberweiden, was Fragen aufwarf, ob die Spuren von einem Biber oder einem Menschen stammen. Die Stadtverwaltung Friedrichshafen bestätigte, dass sich Biber in diesem Bereich wieder angesiedelt haben. Dies könnte ein Zeichen für einen neuen Biber sein, da sich die Jungtiere momentan auf der Suche nach neuen Revieren befinden.
Um die beschädigten Silberweiden zu schützen, plant die Stadt spezifische Maßnahmen. Dazu zählt das Umwickeln der Bäume mit Wundschutzfolie, um sie vor Austrocknung und UV-Licht zu bewahren. Zudem wird Biberdraht angebracht, um ein weiteres Fressen oder Fällen der Weiden zu verhindern. Die Wiederansiedlung des europäischen Bibers im Bodenseekreis ist bemerkenswert, da diese Tiere über die Donau bis zum Bodensee gewandert sind. Biber fühlen sich in ihrem Lebensraum gut geschützt, doch gerade Jungtiere müssen sich vor Fressfeinden wie Greifvögeln, Hechten und Füchsen in Acht nehmen. Zudem können Hunde sowohl Biber angreifen als auch umgekehrt reagieren.
Das Bibermanagement in Baden-Württemberg
Um den Biber effektiver zu managen, wurde in Baden-Württemberg ein umfassendes Bibermanagement eingerichtet. Fachleute vom Regierungspräsidium und Biberbeauftragte des Landratsamtes arbeiten zusammen, um die Tiere in der Region zu schützen und gleichzeitig Konflikte mit Landnutzern zu minimieren. Ehrenamtliche Biberberater stehen den Bürgern als erste Anlaufstelle bei Problemen zur Verfügung.
Bei Schwierigkeiten im Umgang mit Bibern können Bürger sich direkt an die ehrenamtlichen Berater wenden, die bei Bedarf vor Ort die Situation begutachten und mögliche Abwehrmaßnahmen festlegen. Das Landratsamt stellt kostenlos Materialien für Schutzmaßnahmen zur Verfügung, wie Zäune oder einen speziellen Verbissanstrich. Zu den empfohlenen Vorgehensweisen gehört auch, Meldungen über Nagespuren oder Dämme mit präzisen Ortsangaben und Bildern an die Biberbeauftragten zu senden, um die Verbreitung der Biber im Kreisgebiet zu dokumentieren.
Ökologische Bedeutung der Biber
Biber spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Wie bei einer Tagung zur Biberaktivität in Bern erläutert wurde, bringt ihre Lebensweise zahlreiche positive Effekte mit sich. Biber gestalten ihre Umgebung, was zu einem Anstieg der Artenvielfalt in ihren Lebensräumen führt. Diese Aktivitäten schaffen offene Wasserflächen, die insbesondere in trockenen Jahren bedeutsam sind. Zudem erhöhen sie den Holzinput in Gewässern, was für die Fischfauna von Vorteil ist. Totholz, das durch Biber in Gewässern gelangt, dient als Unterstand für Fische und fördert die Biodiversität.
Experten empfehlen, Gewässern mehr Raum für natürliche Uferstreifen zu geben und empfehlen auch, gefällte oder gefallene Bäume in der Nähe der Gewässer liegen zu lassen. Der Renaturierungsfonds des Kantons Bern unterstützt entsprechende Maßnahmen zur Wiederansiedlung von Bibern, dies verdeutlicht das Potenzial der Biber für die kostengünstige und schnelle Renaturierung von Gewässern.
Biber sind die größten Nagetiere Europas, die ein Leben lang monogam bleiben und ein dauerhaftes Territorium besetzen. Ihr dichtes Fell sorgt für Isolation gegen Kälte und Nässe, während starke Schneidezähne, die ständig nachwachsen, ihnen das Fressen von Pflanzen erleichtern. Trotz der Herausforderungen, die ihr Lebensraum mit sich bringt, sind Biber ein wichtiges Element für das Gleichgewicht vieler Ökosysteme.