Im Herzen von Eching brodelt es – und der Bürgermeister Sebastian Thaler steht im Kreuzfeuer der Kritik. Der 43-jährige Amtsinhaber, der seit 2014 im Büro sitzt, hat einen Antrag auf Förderung seiner Fortbildung an der renommierten IESE Business School in München und Barcelona eingereicht. Thaler verfolgt den Abschluss eines „Executive Master of Business Administration (EMBA)“, ein Vorhaben, das ihn unglaubliche 88.000 Euro kosten soll. Von der Gemeinde Eching fordert er nun eine Erstattung von 21.900 Euro, also 25 Prozent der Kosten. Dies sorgt für heftige Diskussionen im Gemeinderat, in dessen Sitzung der Antrag vorgelegt wurde, wie merkur.de berichtet.
Die Mitglieder des Gemeinderats zeigen sich überwiegend empört und kritisch bezüglich Thalers Antrag. Zahlreiche Stimmen kommen zu Wort, darunter Herbert Hahner von der SPD, der bemängelt, es sei nicht erkennbar, inwiefern das Studium der Gemeinde zugutekommen könnte. Indirekt wird auch an Thalers finanziellem Engagement erinnert, nachdem er selbst erklärte, die Kosten nicht alleine tragen zu können. „Vor dem Hintergrund der finanziellen Belastungen“ ginge es für ihn nicht mehr, das Studium vollständig selbst zu finanzieren, während Kritiker anmerken, dass er auch andere Berufstätige als Beispiel anführen sollte, die ihre Fortbildung selbst finanzieren müssen, so wie es auch Kerstin Rehm von der CSU anführt, die an ihr eigenes Studium erinnert: „Man muss sich auch mal anstrengen.“ Dies wird ergänzt durch die Einschätzung der Kommunalaufsicht, die feststellt, dass solche Fortbildungsmaßnahmen lediglich in speziellen Ausnahmefällen von der Gemeinde finanziert werden sollten, so die sueddeutsche.de analysiert.
Kritik und Ablehnung im Gemeinderat
In Bezug auf die Entscheidung im Gemeinderat kam es zu einem drastischen Votum: Thalers Antrag wurde mit 1:23 Stimmen abgelehnt, einzig sein Stellvertreter Axel Reiß konnte ihn unterstützen. „Es ist eine Unverschämtheit, dass sich der Bürgermeister in dieser Form bereichern will“, echauffiert sich Heinz Müller-Saala (FDP). Die Sitzung zeichnete ein Bild von klaren Fronten, da viele Gemeinderäte nicht nur die finanzielle, sondern auch die moralische Dimension seiner Forderung hinterfragten. Einige Räte betonen, dass Thalers verbleibende Amtszeit, die bis April 2026 dauert, dies umso unverständlicher erscheine, was die Akzeptanz seines Antrags weiter schmälerte. Der Bürgermeister selbst entblößt sich peu à peu, als er andeutet, er könnte ohne Unterstützung der Gemeinde nicht bis zum Ende seines Studiums kommen. Die Debatte um diesen Antrag war in Eching mehr als hitzig und spiegelt tiefgreifende Spannungen innerhalb der Gemeindeführung wider.