Gabriele Sancak, 63 Jahre alt, und ihr Ehemann Kemal, 66, haben eine bewegte Geschichte hinter sich, die 1992 in Würzburg ihren Anfang nahm. Nach ihrer ersten Begegnung, als Kemal als Eisenflechter in Deutschland arbeitete, entwickelte sich eine leidenschaftliche Liebe. Doch das Schicksal stellte sie vor große Herausforderungen, als Kemals Aufenthaltserlaubnis auslief und er in die Türkei zurückkehren musste. Diese Trennung führte dazu, dass Gabriele häufig in die Türkei reisen musste, was nicht nur emotional, sondern auch finanziell belastend war. Um die Reisen zu finanzieren, arbeitete sie viel, um sich die hohen Kosten leisten zu können. Schicksalsentscheidend war ihre spontane Hochzeit in der Türkei, während eines Urlaubs, gefolgt von einer standesamtlichen Trauung im Mai 2000.
Die Ehe wurde jedoch von Schwierigkeiten überschattet. Zunächst galt die Hochzeit als „Scheinehe“, was die Beantragung eines Einreisevisums für Kemal massiv erschwerte. Das Paar wartete sechs lange Jahre auf die Genehmigung, während dieses Wartens hatten sie mit Schulden und einem unerfüllten Kinderwunsch zu kämpfen. Auch gesundheitliche Probleme traten in ihr Leben, als Gabriele am zehnten Hochzeitstag mit einer unheilbaren Autoimmunerkrankung diagnostiziert wurde. Die Herausforderungen schienen endlos, doch die Liebe des Paares blieb stark.
Ein Neustart und eine große Feier
Nach all den Schwierigkeiten entstammte vor zwei Jahren die Idee, am 25. Hochzeitstag nachträglich eine große Hochzeitsfeier zu veranstalten. Geplant ist ein Fest für den 24. Mai, für das bereits Einladungskarten verschickt wurden. Die Feier wird in der Wallfahrtskirche in Retzbach stattfinden und umfasst eine große Party im Beduinenzelt und im Saal, an der etwa 50 Gäste teilnehmen werden. Ein Sektempfang nach der Zeremonie soll den festlichen Rahmen abrunden.
Diese Feier ist nicht nur ein halbes Jahrhundert Liebe, sondern auch ein Symbol der Überwindung, das die beiden durch ihre Geschichte vereint. Es zeigt, wie tief und beständig ihre Beziehung ist, trotz der Hürden, die das Leben ihnen in den Weg stellte.
Aufenthaltsrechtliche Herausforderungen
Die Herausforderungen, die Gabriele und Kemal erlebt haben, spiegeln ein größeres Phänomen wider. Der Ehegattennachzug ist einer der häufigsten Gründe für die Einreise von Drittstaatsangehörigen nach Deutschland. Laut einer Studie des BAMF, sind zwischen 2005 und Ende 2013 fast 350.000 Ehegatten nachgezogen. Viele von ihnen kämpfen, ähnlich wie Kemal, mit bürokratischen Hürden beim Erhalt der Aufenthaltserlaubnis, die oft zusätzliche finanzielle und emotionale Belastungen mit sich bringen.
Um eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen, müssen sowohl der deutsche Partner als auch der ausländische Partner persönlich vorsprechen und dabei diverse Dokumente vorlegen. Dazu gehören Pass und Heiratsurkunde, sowie gegebenenfalls ein Nachweis über einfache deutsche Sprachkenntnisse. Die Bearbeitung dauert im Durchschnitt vier Wochen, was für viele Paare eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Der Weg zur Einreise und Integration kann für viele schwierig sein. Diese Hürden machen deutlich, wie wichtig es ist, sich den rechtlichen Voraussetzungen zu stellen, um ein gemeinsames Leben aufbauen zu können.