In Leeder steht der Gasthof Zum Luitpold, ein historisches Gebäude mit einer Geschichte bis ins 16. Jahrhundert, vor einer ungewissen Zukunft. Maria und Harald Keßler, die das Restaurant seit 1995 betreiben, ziehen nach 30 Jahren ihre Pacht zurück. Es war eine Entscheidung, die aus Alters- und Gesundheitsgründen fiel, und es bleibt unklar, wer das in der Region beliebte Gasthaus übernehmen wird.
Die Eigentümerin Ursula Riepl-Bauer sucht nach einem neuen Pächter und hat bereits eine ernsthafte Anfrage erhalten, jedoch steht eine endgültige Lösung noch aus. Der Pachtvertrag der Keßlers läuft Ende Februar aus, und sie nutzen die verbleibende Zeit, um das Restaurant zu räumen. Dabei haben sie bereits Teile des Geschirrs an einen Kollegen aus der Gastronomie abgegeben.
Ein Erbe der Gastronomie
Der Gasthof war bekannt für seine gehobene Küche und seinen ausgezeichneten Service. Er bot Platz für 50 Gäste im Hauptsaal, 20 im Nebenzimmer und 70 im Biergarten. Der Luitpold-Saal wurde häufig für Hochzeiten und andere Veranstaltungen genutzt. Maria Keßler, eine ausgebildete Hotelfachfrau, plant, bis zu ihrem Ruhestand weiterhin als angestellte Fachkraft zu arbeiten, während Harald Keßler in Teilzeit an der Hotelfachschule in Bad Wörishofen unterrichtet.
Das Restaurant wird seit vier Generationen in Familienbesitz geführt und ist ein bemerkenswerter Teil des kulturellen Erbes der Region. Vor den Keßlers führten 15 Wirte das Haus als „Tafern“. Die Liebe zum Beruf ist unbestreitbar; das Paar hat sich nach ihrer Ausbildung kennengelernt und hat sein Handwerk mit Hingabe ausgeübt. Eine besondere Ehrung ist das „Viktoria-Zimmer“, das sie nach der Ehefrau von Georg Luitpold, der ersten erworbenen Betreiber des Gasthofs, benannt haben.
Die aktuelle Gastroszene in Leeder
Das gastronomische Angebot in Leeder ist begrenzt. Neben dem Gasthof Zum Luitpold gibt es eine Pizzeria sowie ein Bistro, das jedoch geschlossen hat. In der Umgebung befinden sich weitere Gastwirtschaften wie die Forellenstuben, die Seerose, das Landhaus Blätz, Lechblick und Römerkessel, doch die Schließung des Gasthofs könnte die lokale Gastronomie zusätzlich belasten.
Die Herausforderung, einen neuen Pächter zu finden, spiegelt die allgemeine Situation der Wirtshauskultur wider. Diese hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Gasthäuser waren historische Stätten der Gastfreundschaft, aber ihre Bedeutung hat sich über die Jahrhunderte verändert und wird heutzutage durch verschiedene Faktoren, darunter gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends, weiter beeinflusst. Die Schließung eines so etablierten Gasthofs könnte eine Lücke im gastronomischen Angebot darstellen und die lokale Gemeinschaft beeinflussen.
