Max Wild hat mit seinem monumentalen Panorama ein beeindruckendes Zeugnis der Geschichte Kulmbachs geschaffen. Dieses Kunstwerk, das aus Holz geschnitten ist und im Versammlungssaal der Kulmbacher Volksbank zu finden ist, zeigt die Stadt in ihrer idyllischen mittelalterlichen Form. Umgeben von Stadtmauern und einer Burg wird die historische Kulmbach eingefangen, während das Augustinerkloster außerhalb der Mauer abgebildet ist. Die Stadtgeschichte wird durch die Abbildung von Handwerken und Zünften lebendig.
Der 1965 gewonnene Wettbewerb zur künstlerischen Ausgestaltung der Schalterhalle der Volksbank war ein Meilenstein in Wilds Karriere. Er war damals einer der meistbeschäftigten Künstler bei öffentlichen Bauprojekten und wird für seine Fähigkeit geschätzt, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden. Wie InFranken.de berichtet, zeigt Wilds Intarsien-Holzwand von 15 Metern sowohl die 800-jährige Geschichte Kulmbachs als auch die Entwicklung der Handwerksberufe von 1200 bis 1965. Die Wand kombiniert abstrakte und authentische Darstellungen, die auf Chroniken und Zeichnungen basieren.
Die Intarsienkunst und ihre Bedeutung
Die Technik der Intarsie, die im Italienischen ihren Ursprung hat, spielt eine wichtige Rolle im Kunsthandwerk und wurde seit dem 13. Jahrhundert in Europa populär. Sie ermöglicht es, mit verschiedenen Holzarten sowie anderen Materialen wie Kupfer, Zinn und Elfenbein kunstvolle Werke zu schaffen. Diese Methoden erlauben ornamentale und bildhafte Darstellungen, die in Möbeln, Wand- und Deckenverkleidungen Anwendung finden.
Die untere Hälfte von Wilds Wand zeigt die Entwicklung der Handwerksberufe in Kulmbach, beginnend bei Winzern und endend bei Offset-Druckern. Im Verlauf dieser Darstellung sind Heraldik-Symbole integriert, die mit dem Wappen der Andechs-Meranier beginnen und im heutigen Stadtwappen enden. Die erste Ansicht der Wand zeigt Kulmbach um 1500, die zweite dokumentiert den Sturmangriff am 26. November 1553, und die dritte zeigt die Stadt als moderne Industriestadt im Jahr 1965.
Erhalt und Rezeption des Kunstwerks
Die künstlerische Leistung Max Wilds wird auch heute noch gewürdigt, insbesondere in der Kulmbacher Sparkasse, wo eine fragmentarisch erhaltene Intarsienwand aus seiner Feder die Vernetzung der Bank mit der Region darstellt. Diese Elemente zeigen unterschiedliche Marktansichten und schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Harry Weiß von der Sparkasse hebt die Bedeutung der erhaltenen Teile hervor, während Gerhard Zettel von der VR Bank Oberfranken die positive Integration der Kunst in den modernisierten Altbau lobt.
Besucher der Bank zeigen reges Interesse an Wilds Kunstwerk und diskutieren dessen vielfältige Darstellungen. Zettel zieht einen Vergleich zwischen den Arbeiten von Max Wild und Michel Weiß und betont die regionale Verbundenheit der VR Bank. Wilds Erbe als kritischer Künstler, der Heimattümelei ablehnte und den Einfluss von Otto Dix schätzte, bleibt in seiner Kunst deutlich spürbar. Die vielschichtige Darstellung der Kulmbacher Geschichte durch Wild ist nicht nur ein lokales Wahrzeichen, sondern auch ein kulturelles Erbe, das Generationen verbindet.