Das Finanzamt Kaufbeuren mit seiner Außenstelle in Füssen hat erneut die Spitzenposition unter Bayerns Finanzverwaltungen behauptet. Mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von lediglich 30,5 Tagen für Steuererklärungen ist es die schnellste Behörde in Bayern. Diese Erkenntnisse stammen von der Analyse des Portals Lohnsteuer-kompakt.de, das über eine Million anonymisierte Steuererklärungen von 502 Finanzämtern ausgewertet hat. Der zweite Platz im Freistaat geht an das Finanzamt Gunzenhausen, das dafür 33 Tage benötigt, um Steuererklärungen zu bearbeiten.
Bayernweit liegt die durchschnittliche Bearbeitungszeit für Steuererklärungen bei 49,5 Tagen. Damit nimmt das Bundesland den siebten Platz unter den 16 deutschen Bundesländern ein. Besonders im Vergleich zu Berlin, wo die Bearbeitung im Schnitt zwei Tage schneller erfolgt, könnte noch Verbesserungspotenzial bestehen. Vorurteile über die Bürokratie und vermeintliche Unwilligkeit von Finanzämtern, beispielsweise bei der Auszahlung von Steuerrückerstattungen, sind in der Bevölkerung weit verbreitet.
Der humorvolle Nachbar und lange Wartezeiten
In der Stadt Nördlingen hat sich das Finanzamt, mit seiner Außenstelle in Donauwörth, einen etwas anderen Weg der Kommunikation ausgesucht. Die Behörde besitzt eine humorvolle Internetseite, die durch witzige Sprüche besticht und mit stereotypen Vorurteilen über Finanzämter aufräumt. Trotz dieser ansprechenden Außendarstellung müssen die Bürger in Nördlingen allerdings durchschnittlich 45,7 Tage auf ihre Bescheide warten.
Bei der Analyse der Bearbeitungszeiten zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Nach Hamburg, das mit 45,5 Tagen die kürzeste Bearbeitungszeit hat, folgen Thüringen mit 45,7 Tagen und Sachsen-Anhalt mit 46,9 Tagen. Die Liste wird von Bremen angeführt, wo Steuerzahler durchschnittlich 79,7 Tage auf ihre Erklärungen warten müssen. Im Saarland sind es 65 Tage und in Brandenburg 61,3 Tage.
Fristen und das Einlegen von Einsprüchen
Steuerpflichtige haben eine Abgabefrist für ihre Steuererklärungen, die für das Steuerjahr 2024 bis zum 31. Juli 2025 läuft. Sollte jemand Unterstützung durch Steuerberater oder Lohnsteuerhilfevereine in Anspruch nehmen, verlängert sich diese Frist sogar bis zum 30. April 2026. Steuerzahler sollten wissen, dass nach einer Wartezeit von sechs Monaten ohne Rückmeldung ein Untätigkeitseinspruch eingelegt werden kann. Aber bereits vor der Frist ist es ratsam, Steuererklärungen frühzeitig einzureichen, um Überlastungen kurz vor dem Stichtag zu verhindern.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Bearbeitungsstand der eingereichten Steuererklärung beim zuständigen Finanzamt online abzufragen. Bei der Abgabe über das Elster-Portal kann zudem der Versandstatus über das Internet verfolgt werden. Üblicherweise erfolgt die Steuerrückerstattung zusammen mit dem Steuerbescheid, was die zeitliche Koordination für die Steuerzahler erleichtert.
Die Informationen zu den Bearbeitungszeiten und deren Unterschiede sind von großer Relevanz für alle Steuerpflichtigen, die sich in dem oft unübersichtlichen Geflecht von Bürokratie und Fristen bewegen müssen. Eine transparente Kommunikation und schnelle Bearbeitungszeiten sind der Schlüssel zu einer positiven Erfahrung im Umgang mit den Finanzämtern.
