Mit einem kräftigen Schnitt im Budget sieht sich der Landkreis Freising konfrontiert. Jährlich fließen 13 Millionen Euro in den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), eine freiwillige Leistung des Landkreises, außer wenn es um die Schülerbeförderung geht, die rechtlich vorgeschrieben ist. Angesichts einer alarmierenden Finanzlücke von 20 Millionen Euro, die im Haushalt 2025 klafft, wird der ÖPNV zum vordergründigen Sparobjekt. Die Überlegungen, Einsparungen zu treffen, haben bereits zu Konflikten im Kreistag geführt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.
Die Kürzungen, die nun beschlossen wurden, betreffen konkret die Streichung von Wochenendfahrten bei sechs Buslinien, darunter die Linien 614/615 und 617/618, die 2026 neu ausgeschrieben werden müssen. Dies soll eine jährliche Einsparung zwischen 60.000 und 70.000 Euro bringen. Die Entscheidung fiel aufgrund der Empfehlung des Planungs- und Kreisausschusses, die zunächst nur eine Reduzierung auf Sonntagsfahrten vorschlug. Die Kreistagsabgeordneten waren jedoch für eine radikale Lösung und stimmten mehrheitlich für die umfangreichen Einschnitte. Auf eine mögliche Streichung von Samstagsfahrten für die Linien 708 und 725 hofft der Landkreis Freising auf Zustimmung von Dachau, wo die Betriebskosten ebenso reduziert werden sollen.
Worte und Widerstand im Kreistag
Der Plan für die Einsparungen stieß auf Widerstand. Albert Schindlbeck von der Linken warnte, dass solche Einschnitte die Bemühungen, die Energiewende voranzutreiben, unterminieren könnten. Seine Kritik erhielt Unterstützung, während andere Kreistagsmitglieder, wie Sebastian Thaler von der SPD, die Effizienz der Einsparungen hinterfragten. Währenddessen wurde auch der Einsatz von Reisebussen für den Schülertransport thematisiert, was den Kreistag zur Entscheidung führte, diese Möglichkeit zu prüfen und dabei auch gebrauchte Busse in die Ausschreibung aufzunehmen.
Der Kreisausschuss, verantwortlich für die Verwaltung des Landkreises und bestehend aus der Landrätin und gewählten Kreisbeigeordneten, befand sich im Spannungsfeld zwischen finanziellen Notwendigkeiten und dem Erhalt von Infrastruktur. Die Verwaltungsbearbeitung wird die nächsten Schritte im Zusammenhang mit den neuen Beschlüssen übernehmen, wobei die Meinungen darüber, was als Grundversorgung und was als Wunschfahrt gilt, weiterhin uneinig bleiben, wie von deinedemokratie.de angeführt.