Das Steinkohlekraftwerk Zolling, Bayerns letztes großes Kohlekraftwerk, hat am 21. Februar 2025 seinen regulären Betrieb eingestellt. Der Betreiber Onyx Power gab bekannt, dass die Abschaltung in der Nacht zum Freitag stattgefunden hat. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Schritt im Zuge der Energiewende in Deutschland und wird von vielen als Erfolg gewertet.
Mit einer Leistung von knapp 500 Megawatt stellte das Kraftwerk fast die Hälfte der Kapazität des früheren Kernkraftwerks Isar 2 dar. Die Stilllegung wird von den Grünen im Landtag als ein Triumph der Energiewende angesehen, da dadurch laut Berechnungen etwa 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden können. Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger erwähnte, dass eine längere Betriebsdauer des Kraftwerks theoretisch möglich gewesen wäre.
Netzreserve bis 2031
Obwohl das Kraftwerk Zolling nicht mehr regulär betrieben wird, bleibt es bis zum 31. März 2031 Teil der Netzreserve. Dies bedeutet, dass es im Notfall wieder hochgefahren werden kann, um die Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Bundesnetzagentur hat dem Antrag von Onyx Power auf Stilllegung zugestimmt und dafür eine Gegenleistung von 46,3 Millionen Euro genehmigt.
Die Abschaltung führt zu einem Erhalt von 140 Arbeitsplätzen im Kraftwerk, was für die betroffenen Mitarbeiter eine positive Nachricht darstellt, insbesondere in Zeiten des Wandels in der Energieproduktion. Ein rückblickender Blick auf den Kohleverbrauch zeigt, dass im Jahr 2024 in Zolling rund 370.000 Tonnen Kohle verbraucht wurden, was die Rolle des Kraftwerks in der aktuellen Stromversorgung unterstreicht.
Neue Entwicklungen am Standort Zolling
Onyx Power hat den Standort Zolling auch weiterentwickelt und dort einen Energiepark errichtet, der ein Biomasseheizkraftwerk sowie eine Klärschlammtrocknungsanlage umfasst. Diese Expansion verdeutlicht die Bemühungen des Unternehmens, sich auf erneuerbare Energien und alternative Energiequellen zu konzentrieren. Zudem wurden Planungen für den Bau eines Gaskraftwerks am Standort ins Auge gefasst, das als mögliche Übergangslösung dienen könnte.
Die Diskussion um die Energieproduktion in Bayern bleibt somit angespannt. Während das Steinkohlekraftwerk Zolling seine Pforten schließt, haben kleinere Kohlekraftwerke in der Region Schweinfurt weiterhin eine untergeordnete Rolle in der Stromversorgung. Im Vergleich zu Kohlekraftwerken haben Photovoltaikanlagen eine bemerkenswerte Effizienz in Bayern, deren Leistung insgesamt 50-mal so hoch ist wie die von Zolling.
Die Forderungen von Umweltorganisationen wie Greenpeace, die den Ausstieg aus Gas bis 2035 fordern, schaffen zusätzlichen Druck auf die bayerische Landesregierung. In diesem Kontext wird deutlich, dass die Energiewende nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance für die Region darstellt, neue, nachhaltige Wege in der Energieproduktion zu beschreiten.
Die Entscheidung bezüglich des Kraftwerks Zolling steht somit nicht nur für einen endgültigen Abschied von der Kohle, sondern auch als ein Symbol für den Wandel in der deutschen Energiepolitik.
Für mehr Informationen über die Hintergründe der Stilllegung lesen Sie die Berichte auf Merkur und Süddeutsche Zeitung.