Am 10. Januar 2025 haben mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen beschlossen, ihre Aktivitäten auf der Plattform X einzustellen. Diese Entscheidung basiert auf der aktuellen Ausrichtung von X, die sich als nicht mit den Grundwerten der Institutionen – Weltoffenheit, Transparenz und demokratischer Diskurs – vereinbar erwiesen hat. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stellte die Pressemitteilung zu diesem Vorgehen aus, und die Entscheidung ist nicht als Aktion des Bundesverbands der Hochschulen zu betrachten, der neutral bleibt. Zu den Hochschulen, die sich dieser Initiative anschließen, zählt auch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die ihren letzten Post auf X veröffentlicht hat.
Die Entscheidung ist das Resultat erheblicher Kritik an der Plattform, insbesondere bezüglich der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte und der eingeschränkten organischen Reichweite. Es wird befürchtet, dass der Verzicht auf Moderation unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit zu einer Verbreitung von Hass, Desinformation und Manipulation führt. Auch die Stadt Bochum hat sich von X distanziert und betont, dass eine Plattform, die die Demokratie diskreditiert, nicht als ihre Plattform gelten kann.
Erweiterte Kommunikationsstrategien
Um die Kommunikation dennoch aufrechtzuerhalten, kündigte die FAU an, ihre Aktivitäten auf anderen Plattformen wie Bluesky, Instagram und LinkedIn auszubauen. Die Hochschule plant, über Forschung, Lehre und das universitäre Leben auch auf Threads, Mastodon und TikTok zu informieren. Diese Entscheidung zeigt den Einsatz der Hochschulen für faktenbasierte Kommunikation und einen klaren Standpunkt gegen antidemokratische Kräfte.
Die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen wird sorgfältig beobachtet. Der US-Milliardär Elon Musk hat kürzlich in einer Live-Schalte mit der AfD-Chefin Alice Weidel für die Partei geworben, was als wesentlicher Auslöser für die Rückzüge der Hochschulen auf X angesehen wird. In dieser kritischen Auffassung heben viele Institutionen die Notwendigkeit hervor, eine offene und konstruktive Diskussionskultur zu fördern und zu unterstreichen.
Rolle und Verantwortung der Hochschulen
In der Hochschulkommunikation wird ein hohes Maß an Verantwortung gegenüber der demokratischen Gesellschaft betont. Der Aufbau von Vertrauen zwischen Hochschulleitung und Kommunikationsverantwortlichen ist entscheidend. Hochschulen müssen ihre Kommunikationsstrategien systematisch planen und fördern, um ihre gesellschaftliche Relevanz zu reflektieren. Eine positive interne Kommunikation ist ebenso wichtig, da sie das Wohlbefinden und die Motivation der Mitglieder fördert. Zugleich sollten Hochschulen sich proaktiv auf Krisensituationen vorbereiten und die Informationen transparenter gestalten, um die Bevölkerung vor Falschinformationen zu schützen.
Insgesamt kann man sagen, dass der Schritt der Hochschulen weg von X ein klares Signal für die Verteidigung demokratischer Werte und für eine verantwortungsvolle Kommunikationspraxis ist. Immer mehr Institutionen könnten diesem Beispiel folgen, was die Zukunft von Plattformen wie X in eine neue Richtung lenken könnte.