Am Abend des 2. März 2025 stürmte das Spezialeinsatzkommando (SEK) in Eglharting eine Wohnung, was auf eine eskalierte Gewalttat innerhalb einer Familie zurückzuführen ist. Ein Familienstreit nahm am Mittwochabend, dem 27. Februar, am Bahnhof in Zorneding eine dramatische Wendung, als zwei Söhne im Alter von 17 und 18 Jahren ihren 41-jährigen Vater mit einem Messer niederstachen. Der Vater wurde schwer, jedoch nicht lebensbedrohlich verletzt und musste daraufhin in ein Münchner Krankenhaus eingeliefert werden.
Nach der Tat ergriffen die beiden Söhne die Flucht. Die Polizei Poing nahm bereits in der Nacht zum Donnerstag Ermittlungen auf, um die Flüchtigen zu finden. Der 18-jährige Sohn konnte kurze Zeit später in der Wohnung seiner Freundin in Eglharting festgenommen werden, während der 17-jährige Sohn später in Zorneding gefasst wurde. Am Freitagnachmittag wurden beide vor den Ermittlungsrichter gebracht und ein Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung wurde gegen sie erlassen. Aktuell befinden sich die Söhne in Justizvollzugsanstalten in Bayern, während die polizeilichen Ermittlungen weiterhin andauern. Über die Identität der Beschuldigten wurden bisher keine weiteren Angaben gemacht.
Häusliche Gewalt im Fokus
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Laut aktuellen Informationen werden in Deutschland täglich mehr als 700 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt. Allein im Jahr 2023 wurden 256.276 Opfer in Deutschland erfasst, was einen Anstieg von 6,5 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Der Bericht, der seit 2023 vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht wird, zeigt, dass nahezu ein Viertel aller Gewaltfälle häusliche Gewalt sind. Besonders beunruhigend ist, dass jeden zweiten Tag eine Frau durch Partnerschaftsgewalt stirbt.
In rund zwei Dritteln der Fälle handelt es sich um Partnerschaftsgewalt, während ein Drittel auf innerfamiliäre Gewalt entfällt. Frauen sind schwerer betroffen, da 70,5 % der Opfer weiblich sind, während 75,6 % der Täter Männer sind. Im Jahr 2023 verloren 331 Menschen durch häusliche Gewalt ihr Leben, wobei über 80 % der Opfer Frauen waren. Diese alarmierenden Statistiken verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, das Thema häusliche Gewalt stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte in Berlin die Wichtigkeit eines umfassenden Ansatzes, um Opfern von häuslicher Gewalt zu helfen. Geplante Neuerungen im Gewaltschutzgesetz umfassen unter anderem verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings für Täter. Zudem sollen neue Anlaufstellen bei der Bundespolizei eingerichtet werden, um den betroffenen Frauen rund um die Uhr Unterstützung zu bieten.
Zusätzlich werden Hilfsangebote wie die Telefonnummern „Gewalt gegen Frauen“ (116 016) und das Männertelefon (0800 1239900) für Betroffene bereitgestellt. Mit dem Ziel, ein Gesamtbild der häuslichen Gewalt zu erhalten, wird eine großangelegte Studie durchgeführt, die bis 2025 erste Ergebnisse liefern soll. In Anbetracht dieser Erkenntnisse ist es entscheidend, dass die Gesellschaft das Problem anerkennt und bereit ist, Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung zu ergreifen.
Der Vorfall in Eglharting ist ein weiterer Hinweis auf die erschreckende Realität häuslicher Gewalt. Die Polizei ist verpflichtet, Betroffene zu schützen, und die Notrufnummer 110 steht jederzeit zur Verfügung.
Merkur berichtet, dass …
Tag24 informiert über…
Das Lagebild zur häuslichen Gewalt wird vom BKA präsentiert.