Am 23. Februar 2025 findet in Ingolstadt ein wichtiger politischer Termin statt: die Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister. Parallel dazu wird auch die Bundestagswahl ausgezählt, was die Aufmerksamkeit der Wähler auf sich zieht. Der amtierende Oberbürgermeister Christian Scharpf von der SPD wird ab März als Wirtschaftsreferent in München tätig sein und tritt aus familiären Gründen in die Landeshauptstadt zurück. Die Nachfolge wird zwischen dem CSU-Kandidaten Michael Kern und dem SPD-Bewerber Christian De Lapuente ausgetragen.
Die Ausgangslage ist spannend. Im ersten Wahlgang erhielt Michael Kern 46,7 Prozent der Stimmen, während Christian De Lapuente 31,9 Prozent verzeichnen konnte. Auf die Stimmen der Wähler, die in der ersten Runde für die Freien Wähler oder die AfD votiert haben, hofft Kern, um die erforderliche Mehrheit zu erreichen. De Lapuente, der auf eine solide Unterstützung von den Grünen, Linken, ÖDP und der UWG zählen kann, ist optimistisch, dass die beteiligten Parteien ihre Wähler mobilisieren können, um die Wahlbeteiligung zu steigern.
Der Rückblick auf vergangene Wahlen
Christian Scharpf hatte 2020 sensationell die 48-jährige Herrschaft der CSU in Ingolstadt beendet, indem er der erste sozialdemokratische Oberbürgermeister seit 1972 wurde. Damals setzte sich Scharpf in einer Stichwahl gegen den damaligen CSU-OB Christian Lösel durch. Jetzt, fünf Jahre später, sucht die CSU mit Michael Kern einen Neuanfang, nachdem sie zuvor fast ein halbes Jahrhundert den Oberbürgermeister stellte.
Die Wahlbeteiligung in der ersten Runde lag bei 49 Prozent. In der Stichwahl könnte es aufgrund der gleichzeitigen Bundestagswahl eine höhere Beteiligung geben, was De Lapuente Hoffnung gibt. Dennoch gibt es bei der SPD Bedenken, dass Scharpfs Abgang möglicherweise Wählerstimmen kosten könnte.
Politische Rahmenbedingungen und Wahlrechte
Ein Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kommunalwahlen in Deutschland zeigt, dass diese Wahlen von lokalen Themen geprägt sind und oft eine geringere Wahlbeteiligung als bei Landtags- oder Bundestagswahlen aufweisen. Wähler haben eine stärkere Neigung, kleineren Parteien oder lokalen Initiativen ihre Stimme zu geben. Das Grundgesetz garantiert in Artikel 28, Absatz 1, dass das Volk in Gemeinden und Kreisen eine Vertretung haben muss, die durch allgemeine, direkte, freie, gleiche und geheime Wahlen bestimmt wird. Dies trifft auch auf die bevorstehende Stichwahl in Ingolstadt zu.
Insgesamt sind rund 100.000 Bürger in Ingolstadt zur Wahl aufgerufen. Das Ergebnis der Stichwahl wird erst am späten Abend erwartet, da zuerst die Stimmen der Bundestagswahl ausgezählt werden. Die politische Zukunft Ingolstadts könnte sich erheblich ändern, je nachdem, welcher Kandidat letztlich das Rennen macht. Der Wahlabend verspricht also spannend zu werden und könnte neue Weichen für die Stadt stellen.