Der italienische Star-Fotograf Oliviero Toscani ist am 13. Januar 2025 im Alter von 82 Jahren gestorben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Familie Toscani. Er erlag einer schweren Krankheit, nachdem er an Amyloidose litt, einer seltenen und unheilbaren Erkrankung, die zum Organversagen führt. Zuletzt hatte er sich einer experimentellen Behandlung unterzogen.
Toscani wurde international bekannt für seine provokanten Werbekampagnen für die Modemarke Benetton. Während seiner Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, die von 1982 bis 2020 dauerte, schuf er über 15 Jahre hinweg umstrittene und oft politisch aufgeladene Motive. Kritiker bemängelten die Auswahl seiner Bilder, die häufig gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Krieg, Armut und HIV/AIDS thematisierten. Zu den bekanntesten Fotografien zählen Bilder eines Priesters und einer Nonne im Kuss, eines blutverschmierten Neugeborenen und eines Aids-kranken Mannes auf dem Sterbebett.
Ein Leben für die Provokation
Toscani wurde 1942 in Mailand geboren und studierte Fotografie und Grafikdesign in Zürich. Seine Karriere begann in den 1960er Jahren, wobei er schnell für seine unkonventionellen Techniken bekannt wurde. Bei Benetton fungierte er als Kreativdirektor, wo er im Laufe der Jahre einige der berühmtesten und umstrittensten Kampagnen der Marke entwickelte, unter anderem die bekannte „United Colors of Benetton“-Kampagne, die für Vielfalt und Gleichheit wirbt.
Die Zusammenarbeit zwischen Toscani und Benetton war durch seine Neigung zu kontroversen Bildern geprägt, die häufig Diskussionen über soziale und politische Themen anregten. Die Verwendung von Bildern sterbender AIDS-Patienten zur Sensibilisierung für die Krankheit ist ein Beispiel für seinen Ansatz, der oft tiefgreifende gesellschaftliche Debatten auslöste. Diese Strategie wird von vielen als eine seiner größten Errungenschaften angesehen, da sie die Grenzen der Werbung erweiterte und neue Wege für die visuelle Kommunikation öffnete.
Einfluss und Ehrungen
Toscani wurde für seine innovative Herangehensweise gelobt und gilt als einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen weltweit präsentiert, auch in Deutschland, und er hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Kunst- und Werbewelt. Die Ausstellung „Oliviero Toscani: Fotografie und Provokation“ wird zum Beispiel vom 12. April bis 15. September 2024 im Museum für Gestaltung Zürich zu sehen sein, einem der führenden Museen für Design und visuelle Kommunikation in der Schweiz.
Sein Erbe wird in den kommenden Jahren weiterlebt, da seine Fotografien und die von ihm angestoßenen Debatten auch in Zukunft relevant bleiben werden. Toscani wird nicht nur als Fotograf, sondern auch als Provokateur in Erinnerung bleiben, der die Gesellschaft mit seinen Bildern anregte, über zentrale Themen nachzudenken.
Weitere Informationen finden Sie auf spiegel.de und museum.de.