Elham Ismail Alfuqara hat sich entschieden, nach Cham zu gehen, um einen Master in Mechatronik zu absolvieren. Ursprünglich hatte sie die Wahl zwischen Kanada und Deutschland, doch ihre Entscheidung für Deutschland basiert auf dem Mythos der Trümmerfrauen, die nach dem Krieg Frauen in Deutschland wieder aufgebaut haben. Elham glaubt, dass die Emanzipation in Deutschland verankert ist.
Dieser Mythos der Trümmerfrauen beschreibt die enorme Rolle, die Frauen beim Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg spielten. Diese Frauen arbeiteten unermüdlich und waren dafür verantwortlich, Ziegelsteine wiederverwendbar zu machen. Der Mörtel musste dabei mit Hammer oder Messern entfernt werden, und ihr Stundenlohn betrug rund 70 Pfennig. Darüber hinaus bekamen registrierte Trümmerfrauen nur äußerst geringe Lebensmittelrationen, darunter etwa 400 Gramm Fett pro Monat, 100 Gramm Fleisch und ein halbes Kilo Brot pro Tag. Viele von ihnen sorgten nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder.
Die Entwicklung der Trümmerfrau als Mythos
Ab Ende der 1940er-Jahre wurden Trümmerfrauen jedoch zunehmend seltener im Straßenbild gesehen. Die Figur der „Trümmerfrau“ entwickelte sich zu einem Mythos der deutschen Nachkriegszeit, der im Kontext des Kalten Krieges umgedeutet wurde und der Glorifizierung unterschiedlicher Gesellschaftsmodelle diente. Im Westen wurde der Krieg und das Bild der Trümmerfrau in den 1950er-Jahren immer mehr verdrängt, während der Marshallplan das Ziel verfolgte, Wohlstand zu bringen und die Trümmerfrauen nicht mehr als notwendig angesehen wurden. Arbeitende Frauen wurden zudem als Bedrohung für das traditionelle Familienbild betrachtet.
Im Gegensatz dazu war die Regierung im Osten auf die Arbeitskraft der Frauen angewiesen, woraufhin die Trümmerfrau als Idealbild einer gleichberechtigten Frau stilisiert wurde. In den 1980er-Jahren wurde die Trümmerfrau schließlich zu einem Symbol für Frauen, die nach dem Krieg keine finanzielle Anerkennung für ihre Leistungen erhielten. Diese Wertschätzung fand ihren Ausdruck in einer Rentenerhöhung im Jahr 1987 als materielle Anerkennung für lebende Trümmerfrauen.