Die Grundschule Freilassing hat vom 31. März bis zum 4. April 2025 eine Verkehrs-Projektwoche unter dem Motto „Sicher zur Schule – sicher nach Hause“ durchgeführt. Diese Initiative, die bereits zum vierten Mal stattfand, wurde vom Elternbeirat organisiert und verfolgt das Ziel, die Schulwegsicherheit zu fördern. Insbesondere sollen Tempolimits und Halteverbote in den Fokus gerückt werden, um gefährliche Situationen zu vermeiden.
Polizeibeamte Nicol Mayer und Harry Göb haben im Rahmen der Projektwoche Laser-Kontrollen durchgeführt. Dabei erklärten sie den Schülern verschiedene Verkehrsregeln. Die Kinder hatten die Möglichkeit, Autofahrer anzuhalten. Für ein regelkonformes Verhalten erhielten sie Schokolade, während Geschwindigkeitsübertretungen mit Zitronen „bestraft“ wurden. Rektor Johannes Zeitel hob die Bedeutung der Verkehrssicherheit für die insgesamt 670 Schüler der Schule hervor.
Förderung der Schulwegsicherheit
Ein besonderes Augenmerk der Projektwoche lag auf einem Gemeinschaftswettbewerb. Wenn 75% der Kinder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen, sollten alle mit einem Eis belohnt werden. Dieses Engagement soll die Schüler motivieren, selbstständiger unterwegs zu sein. Positives Feedback erhielt die Aktion von Autofahrern, wobei einige Eltern jedoch Halteverbote ignorierten, was die Sicherheit gefährdete.
Rektor Zeitel sprach die Eltern direkt auf die Problematik der Halteverbote an. Gleichzeitig betonte die Polizeibeamtin Mayer, dass es wünschenswert wäre, wenn Eltern und Großeltern eine Vorbildfunktion im Straßenverkehr übernehmen würden. Eine Diskussion über die Verantwortung der Eltern offenbarte, dass vielen ein sorgsames Zutrauen in die Selbstständigkeit ihrer Kinder fehlen könnte.
Zusätzlich zeigte sich, dass die Radständer an der Schule oft überfüllt sind, was auf einen Anstieg der Fahrradnutzung hindeutet. Die Kombination aus theoretischem und praktischem Lernen soll das Interesse der Kinder an Verkehrssicherheit wecken und sie dazu befähigen, sicher zur Schule zu gelangen.
Statistische Hintergründe
Die Wichtigkeit der Schulwegsicherheit zeigt sich auch in den aktuellen Statistiken. Im Jahr 2022 wurden laut Statistischem Bundesamt etwa 20.500 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren bei Verkehrsunfällen verletzt. Interessanterweise war nur ein Fünftel der verletzten Kinder zu Fuß unterwegs, während die meisten im Fahrrad- oder Autoverkehr als Verlierer des Alltags hervortraten. Verkehrsexperte Simon Höhner unterstreicht, dass Kinder am sichersten zur Schule kommen, wenn sie zu Fuß gehen.
Doch der Autoverkehr bleibt ein großes Thema, da etwa ein Viertel der Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringt. Dies führt zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, was die Gefahr für die Kinder steigert. Eine Umfrage von Forsa ergab, dass 23% der Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, während 32% zu Fuß und 48% mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Diese Situation verdeutlicht, dass viele Eltern den Schulweg mit dem Auto bevorzugen, was durch Zeitmangel und ungünstige öffentliche Verkehrsanbindungen begünstigt wird.
Dass dies nicht nur lokal, sondern auch europaweit ein Thema ist, zeigt eine Vielzahl an Initiativen. Städte wie Köln, Bonn und Frankfurt am Main testen Schulstraßen, um die Sicherheit für Kinder auf dem Weg zur Schule zu erhöhen. Diese Ansätze greifen auf den Rat des Verkehrsministeriums NRW zurück, das zur Einrichtung solcher Schulstraßen rät, um die geografische Reichweite des Fußverkehrs zu sichern.
Insgesamt ist klar, dass die Verantwortung für die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr nicht nur bei den Schulen und Behörden, sondern auch bei den Eltern liegt. Ihr Handeln und die Vorbildfunktion, die sie einnehmen, sind entscheidend für die Förderung einer sicheren Schulumgebung.
Durch Maßnahmen wie die oben genannte Projektwoche in Freilassing und die Unterstützung durch Programme wie „Goodbye Elterntaxi“ wird versucht, Kinder zu ermutigen, selbstständiger und sicherer im Straßenverkehr zu agieren. Es ist eine gemeinsame Anstrengung erforderlich, um die Schulwegsicherheit zu erhöhen und gefährliche Situationen zu minimieren. Diese sicherheitsbewussten Ansätze könnten eine langfristige positive Veränderung für die Schulwege von Kindern bedeuten.
Weitere Informationen zur Schulwegsicherheit und den aktuellen Entwicklungen sind auf der Webseite von Deutschlandfunk sowie Innsalzach24 erhältlich.