Am 9. April 2025 startet im Landkreis Aichach-Friedberg die Projektinitiative „Solaroffensive Wittelsbacher Land“. Das Hauptziel dieser Initiative ist der Ausbau von Photovoltaik (PV) und die gleichzeitige Stärkung des Bewusstseins für die Energiewende in der Region. Augsburger Allgemeine berichtet, dass das Projekt mit Mitteln aus dem EU-Fördertopf Leader unterstützt wird. Die Umsetzung wird unmittelbar nach Erhalt des Förderbescheids beginnen und ist bis Ende März 2027 geplant.
Das Angebot der Solaroffensive richtet sich an eine Vielzahl von Interessierten: Privatpersonen, Unternehmen, soziale Einrichtungen, Vereine, Wohnungseigentümergemeinschaften sowie Schüler werden angesprochen. Geplant sind Initialberatungen, besonders für große Dächer, wie die von Unternehmen und Mehrfamilienhäusern. Experten werden die Dächer begutachten und wesentliche Parameter erfassen, um eine fundierte Grundlage für die Beratungen zu schaffen.
Erweiterte Beratungsangebote und Bildungsinitiativen
Ein kurzer Bericht wird verschiedene Photovoltaik-Varianten sowie Themen wie Elektromobilität und die Erzeugung von Wärme mit grünem Strom umfassen. Die Ergebnisse dieser Beratungen fließen zudem in eine umfassende Studie ein, die den Energiewendeprozess im Landkreis mitgestalten soll. Um die Nutzung von freien Dachflächen weiter zu fördern, plant der Landkreis die Einrichtung einer Solarbörse.
Zusätzlich wird ein umfangreiches Vortragsprogramm zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten angeboten. Die beliebten „Solarabende“ werden unter dem neuen Titel „SolarTreffs“ fortgeführt. Diese Veranstaltungen bieten eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen mit PV-Anlagen in kleiner Runde, begleitet von Fachleuten. Um interessierten Bürgern einen direkten Zugang zu bieten, wird das Online-Tool „Solardachkataster“ um eine Solarbörse erweitert, die freie Flächen mit PV-Potenzial zur Verpachtung anbietet.
Potentialanalyse für ganz Deutschland
Die Initiative in Aichach-Friedberg ist Teil einer größeren Bewegung, die auch durch aktuelle Analysen wie die von Agora Energiewende unterstützt wird. Diese Studie beleuchtet das enorme Potential von Dachflächen zur Erhöhung von Solarstrom und die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um ein klimaneutrales Energiesystem zu erreichen.
Laut der Analyse muss die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland bis 2040 von etwa 80 GW auf 400 GW steigen. Tatsächlich stehen über 4000 Quadratkilometer technisch geeignete Dachfläche zur Verfügung, die theoretisch rund 400 GW an Photovoltaik-Potenzial bieten könnten. Besonders große Gebäude mit über 500 Quadratmetern Dachfläche spielen eine entscheidende Rolle, da sie etwa sechs Prozent der Gesamtgebäude ausmachen und ein Viertel des Gesamtpotenzials für Photovoltaik auf Dachflächen realisieren könnten.
Die Analyse, die zahlreiche Visualisierungen und interaktive Grafiken enthält, wurde von der greenventory GmbH im Auftrag von Agora Energiewende erstellt. Hierbei wird deutlich, dass vor allem Produktionshallen, Wohngebäude und gewerbliche Bauten von Bedeutung sind.
Als Teil der Solaroffensive wird auch ein Planspiel namens „Energiespardorf“ ins Leben gerufen, das speziell der Sensibilisierung der jüngeren Generation für die Energiewende dient. Alle Termine und Informationen zu den Angeboten werden auf der Webseite der Fachstelle für Klimaschutz veröffentlicht. Interessierte können sich für eine Initialberatung für große Dächer auch per E-Mail direkt an die Verantwortlichen wenden.