Am Kreuzweiher in Klingen im Landkreis Aichach-Friedberg sorgt die Biberpopulation für reichlich Aufsehen. Die dortigen Biberbauten, insbesondere die herausragende Biberburg, haben inzwischen große Dimensionen erreicht. Wie Donaukurier berichtet, fällen die Biber zunehmend dickere Baumstämme, und ihre Grabungen erstrecken sich teilweise bis in die Feldwege hinein. Dies stellt ein Sicherheitsrisiko dar.
Infolgedessen wird die Familie Biber entfernt. Diese „Entnahme“ erfolgt mithilfe von zwei gleichzeitig eingesetzten Lebendfallen und ist genehmigt vom Landratsamt. Thomas Kaeuffer, der Biberbeauftragte des Landkreises, beobachtet die Situation und beschreibt sie als „eher unaufgeregt“. Im Wittelsbacher Land gibt es rund 120 Biberreviere mit etwa 350 Tieren. Pro Jahr werden dabei etwa 20 Biber entnommen.
Biber als zentrale Art im Ökosystem
Der Biber, bekannt unter dem wissenschaftlichen Namen Castor fiber, ist nicht nur das größte einheimische Nagetier in Deutschland, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle in intakten Ökosystemen. Laut naturefund ist er ein zentraler Baumeister in Auenlandschaften. Durch seine Wasserbaufähigkeiten verändert er die Landschaft, schafft neue Lebensräume und reguliert zudem den Wasserstand durch den Bau von Dämmen.
Biber sind Vegetarier, deren Ernährung sich je nach Jahreszeit ändert. Im Frühjahr und Sommer fressen sie vor allem krautige Pflanzen, während sie im Herbst und Winter Baumrinde und Triebe von Weichhölzern bevorzugen. Diese Nahrungsaufnahme hat nicht nur Auswirkungen auf das Nahrungsnetz, sondern auch auf die Ökologie der betroffenen Gebiete.
Die von Bibern errichteten Dämme haben viele positive Effekte auf die Umwelt. Sie schaffen Feuchtgebiete, die als Lebensraum für zahlreiche Arten von Amphibien, Fischen, Insekten und Vögeln dienen. Diese Biodiversität ist entscheidend für den ökologischen Ausgleich in sehr intensiv genutzten Landschaften.
Herausforderungen und Schutzmaßnahmen
Trotz ihrer ökologischen Bedeutung können Biber Konflikte hervorrufen, insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Schäden an Feldern oder die Beeinträchtigung von Infrastruktur sind häufige Probleme, die begegnet werden müssen. Verständigungsprozesse zwischen Naturschutzverbänden, Behörden und Landwirten sind daher wichtig, um Lösungen zu finden. Die Umsetzung von Bibermanagementprogrammen ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Belange aller Beteiligten zu berücksichtigen.
Besonders in den letzten Jahrzehnten hat sich die Biberpopulation in Deutschland durch gezielte Schutzmaßnahmen erholt. Der Biber ist inzwischen nicht mehr nur an wenigen Orten zu finden, sondern hat zahlreiche Regionen, insbesondere in Auwäldern und entlang von Flüssen, zurückerobert. Dies ist nicht nur ein Erfolg des Naturschutzes, sondern hat auch zur Bereicherung der Artenvielfalt beigetragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Biber in den letzten Jahren an Bedeutung für die Natur und das ökologische Gleichgewicht gewonnen hat. Die Herausforderungen, die mit seiner Rückkehr einhergehen, erfordern jedoch kontinuierliches Management und kreative Lösungsansätze. Nur so kann ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Tier gewährleistet werden.