Das Schweizer Start-up Infener plant, ab 2026 in Villingen-Schwenningen einen Wasserstoff-Hub zu errichten, um den regionalen Markt zu erobern. Der Hub wird im Industriegebiet Salzgrube mit einer Investition von 45 Millionen Euro entstehen und eine Fläche von etwa 10.000 m² umfassen. Die geplante Produktionskapazität beträgt etwa 2000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr, wobei die Elektrolyseleistung von anfänglich 5 Megawatt auf bis zu 20 Megawatt hochskaliert werden soll. Infener verfolgt das Ziel, einen dezentralen, effizienten und umweltfreundlichen Energiebedarf vor allem für die regionale Logistik-, Verkehrs- und Industriebranche zu gewährleisten, wie schwaebische.de berichtete.
Die Gewinnung von Wasserstoff erfolgt durch Elektrolyse, bei der Wasser in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) zerlegt wird. Grüner Wasserstoff entsteht, wenn die dafür verwendete Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. Infener, ein Spin-off der 1995 gegründeten W&P Engineering AG, hat sich auf die Entwicklung und den Betrieb von Wasserstoff-Hubs spezialisiert. Nebenprodukte der Elektrolyse, wie Abwärme und Sauerstoff, sollen ebenfalls genutzt werden, wobei die Abwärme das neue Hallenbad in Villingen beheizen und Sauerstoff an Kläranlagen verkauft werden könnte.
Prognosen und Pläne für die Zukunft
Die von Infener angestrebten Projekte umfassen insgesamt sieben Initiativen in Europa, wobei 14 weitere, hauptsächlich in Deutschland, geplant sind. Bekanntgegebene Standorte sind neben Villingen-Schwenningen auch Gengenbach und Heilbronn. Obgleich der Grundstein für die Projekte noch nicht gelegt wurde, zeigt der CEO Joel Vogl Zuversicht in die Umsetzung der Pläne und hat potenzielle Abnehmer identifiziert. Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ist der Meinung, dass Infener als „First Mover“ im Bereich Wasserstoff-Hubs gilt.
Die Nachfrage nach Wasserstoff wird bis 2030 voraussichtlich um 68 % steigen, was eine große Möglichkeit für Infener darstellt, insbesondere da die Region voraussichtlich bis 2040 nicht an überregionale Wasserstoffleitungen angeschlossen sein wird. Infener plant, aktiv zur Europäischen Wasserstoffstrategie beizutragen, die bis 2030 eine Leistung von 40 Gigawatt vorsieht. Das Unternehmen hofft auf staatliche Unterstützung in Baden-Württemberg, betont jedoch, dass das Geschäftsmodell unabhängig von dieser Förderung tragfähig ist, wie infener.com nachzulesen ist.