Am Ostersonntag, dem 20. April 2025, sprach Papst Franziskus zum letzten Mal öffentlich, als er den Segen Urbi et Orbi erteilte. Nur wenige Stunden später, um 7:35 Uhr am Ostermontag, verstarb er im Alter von 88 Jahren. Diese überraschende Nachricht erschütterte die Gläubigen in der Region Schwarzwald-Baar, die von Betroffenheit und Dankbarkeit geprägt ist. Dekan Josef Fischer äußerte, dass er auf eine Erholung des Papstes gehofft hatte, und bezeichnete dessen Tod als unerwartet. In den Gemeinden finden Gottesdienste in Gedenken an Franziskus statt, während im Münster ein Bild des Papstes zusammen mit einem Zitat und Opferkerzen aufgestellt wurde, um seinen Beitrag zur Kirche zu würdigen. Fischer bezeichnete den Papst als jemanden, der „Samen“ für seinen Nachfolger gepflanzt habe und die Kirche von innen heraus verändert habe.
Franziskus wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren, trat in einen Jesuitenorden ein und wurde 1969 zum Priester geweiht. Nach seiner Ernennung zum Bischof 1992 und der Erhebung zum Kardinal durch Johannes Paul II. im Jahr 2001 wurde er im März 2013 als erster Nichteuropäer seit über 1.200 Jahren Papst. Seine Ära war geprägt von einer tiefgreifenden Reformpolitik und der Suche nach einem dialogbereiten Ansatz in der Kirche. In einem transeuropäischen Kontext wurde er als Hoffnungsträger wahrgenommen, selbst in Zeiten, die von Skandalen und Herausforderungen geprägt waren. Dies beschreibt auch Paul Zulehner, der Franziskus als reformwilligen Papst würdigt.
Eine Erbschaft des Engagements
Franziskus trat sein Amt mit dem Ziel an, die Kirche zu erneuern und auf die Herausforderungen der modernen Welt zu reagieren. Dies umfasste nicht nur die Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen, sondern auch eine nachhaltige Reform der Vatikan-Finanzen. Trotz gesundheitlicher Rückschläge, darunter ein kürzlicher Aufenthalt in der Gemelli-Klinik, nahm Franziskus wiederholt an öffentlichen Amtsgeschäften teil und legte großen Wert auf seine Botschaft, die das grenzenlose Erbarmen Gottes betonte. In seiner Osterbotschaft warnte er vor dem zunehmenden Antisemitismus und den globalen Krisen, die die Menschheit herausfordern. Dabei betonte er die Wichtigkeit des Glaubens und der Nächstenliebe.
Unter Franziskus wurden wesentliche Weichenstellungen vorgenommen, die eine inklusivere Kirche forderten. Er setzte sich besonders für die Integration von Menschen ein, die nicht dem traditionellen katholischen Ideal entsprechen, wie geschiedene und homosexuelle Personen. Auch die Themen Klimawandel und soziale Gerechtigkeit nahm er sich in seiner ersten Ökoenzyklika „Laudato si“ intensiv an. Sein Anliegen, Migranten und Bedürftige zu unterstützen, führte seine Reisen zu Orten der Not, wie zum Beispiel Lampedusa und Lesbos.
Sein Werk beinhaltete zudem die Rückbesinnung auf den interreligiösen Dialog, den er als Grundpfeiler einer friedlichen Koexistenz ansah. Seine Teilnahme am Kongress der Führer der Welt- und Traditionsreligionen in Kasachstan im September 2022 verdeutlicht sein Engagement. Franziskus sprach dort über die Wichtigkeit von Pluralismus und der Notwendigkeit, gemeinsame Werte zu fördern, um Konflikte zu beenden. Die Erklärung aus diesem Kongress forderte die Staats- und Regierungschefs auf, aggressive Rhetorik aufzugeben und sich für Frieden und Dialog einzusetzen.
Der Blick nach vorn
In der regionalen Reflexion über den Einfluss von Papst Franziskus äußerten Gemeindemitglieder gemischte Gefühle. Claudia Dinser, Mitglied des Gemeindeteams St. Konrad, beklagte, dass sie sich mehr Veränderungen von ihm erhofft hatte. Dietmar Schwörer, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderats, sah hingegen die großen Ziele des Papstes als weitgehend erreicht an. Der Einfluss Franziskus‘ auf die Region wurde von Juliane Mayer, der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates, als prägend, aber begrenzt beschrieben. Harald Weh äußerte die Hoffnung, dass der neue Papst das Werk seines Vorgängers fortsetzen könne. Die Träume und Erwartungen der Gläubigen sind nun gerichtet auf die kommenden Veränderungen in der katholischen Kirche.
Es bleibt abzuwarten, welche Richtung die Kirche unter einem neuen Pontifex einschlagen wird, doch die Sehnsucht nach einer reformierten und offenen Institution bleibt weiterhin stark, nicht nur in der Region, sondern im gesamten katholischen Raum.
Die Trauer um Papst Franziskus ist tief, aber sein Erbe als Brückenbauer und Reformator wird als Hoffnung in einer oft angstgetränkten Welt in Erinnerung bleiben. Schaut man auf sein Wirken, so wird klar, dass seine Forderungen nach einer empathischen und aktiven Kirche auch weiterhin nach einer Erfüllung verlangen werden.