Harninkontinenz, auch bekannt als Blasenschwäche, ist ein häufiges, jedoch oft tabuisiertes Problem, von dem schätzungsweise 10-20% der EU-Bevölkerung betroffen sind. Dabei handelt es sich um einen plötzlichen und ungewollten Verlust von Urin, der sich in verschiedenen Formen äußern kann, etwa als Dranginkontinenz oder Belastungsinkontinenz. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die psychischen Ursachen, die zur Entstehung von Harninkontinenz führen können, da Stress, Ängste und Depressionen eine signifikante Rolle spielen können, wie t-online.de berichtet.
Bei der Belastungsinkontinenz verlieren Betroffene beim Husten, Niesen oder Lachen Urin, was oft auf einen geschwächten Beckenboden zurückzuführen ist. Ursachen dafür sind unter anderem Übergewicht, Schwangerschaft, Geburten und hormonelle Veränderungen. Die Dranginkontinenz hingegen äußert sich durch einen plötzlichen, starken Harndrang, oft vor dem tatsächlichen Eintreten des Harndrangs.
Psychische Ursachen und Folgen
Stress, Ängste und psychische Belastungen können die Blasenfunktion erheblich beeinflussen. Die Verbindung zwischen psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Harninkontinenz ist dabei klar. Laut den Erkenntnissen des KontinenzZentrums in Zürich kann ungewollter Urinverlust als Symptom einer Depression auftreten. Die Symptome von Depressionen, wie Antriebslosigkeit und gedrückte Stimmung, tragen zur Verschärfung der Problematik bei, wie 24vita.de darlegt.
Bei vielen Betroffenen führt Harninkontinenz zu sozialer Isolation und Scham, was das gesamte psychische Wohlbefinden gefährdet. Dies kann in einem Teufelskreis enden, da bestehende psychische Erkrankungen die Symptome der Inkontinenz verstärken oder sogar auslösen können. Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, aber auch Krebserkrankungen, insbesondere Prostatakrebs, sind häufig mit Harninkontinenz verbunden.
Therapiemöglichkeiten
Bei Verdacht auf seelische Ursachen ist es entscheidend, einen Urologen aufzusuchen, um ernsthafte körperliche Ursachen auszuschließen. Der Zugang zu geeigneten Therapien kann entscheidend sein. Mögliche Behandlungsansätze sind nicht nur medizinisch orientierter Natur, sondern auch psychologische Unterstützung. Zu den Behandlungsmethoden zählen unter anderem:
- Medikamentöse Behandlung
- Beckenbodentraining
- Toilettentraining
- Akupunktur
- Elektrotherapie
- Entspannungstherapien (z. B. Meditation, autogenes Training)
- Verzicht auf harntreibende Speisen und Getränke (z. B. Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol)
Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt, kann die Lebensqualität erheblich verbessern. Es ist wichtig, Scham abzubauen und offene Gespräche über dieses oft missverstandene Thema zu führen, um effektive Hilfe anzunehmen. Die Kombination aus ärztlicher Behandlung und psychologischer Unterstützung fördert nicht nur das körperliche, sondern auch das seelische Wohlbefinden der Betroffenen, wie portal-der-psyche.de beschreibt.