Die Manz AG, ein hochspezialisiertes Maschinenbauunternehmen mit Hauptsitz in Reutlingen, hat zum Jahresende 2024 Insolvenz angemeldet. Dies wurde am 23. Dezember 2024 beim Amtsgericht Stuttgart offiziell bekannt gegeben. Betroffen sind rund 1.200 Mitarbeiter weltweit, davon 490 am Stammsitz in Deutschland. Die Entscheidung zur Insolvenzanmeldung fiel in einem Kontext, in dem bereits im August 2024 an zwei Standorten in Baden-Württemberg Kurzarbeit angemeldet wurde, da die Auftragszahlen stark gesunken waren. Manz ist bekannt für seine Produkte in den Bereichen Automobilindustrie, Elektromobilität und Medizintechnik.
Finanzielle Schwierigkeiten resultierten aus einem frühzeitigen Kapazitätsaufbau in der Elektromobilität, der nicht durch die Umsätze des Unternehmens gedeckt werden konnte. Im Jahr 2023 erzielte die Manz AG einen Umsatz von 249 Millionen Euro, hatte jedoch erheblichen Investitionsbedarf, insbesondere im Bereich der Batteriezellfertigung, wo große Hersteller ihre Investitionen verschoben oder ganz gestrichen haben. Dieses gestörte Marktumfeld verstärkte die finanziellen Herausforderungen des Unternehmens.
Neuer Insolvenzverwalter und Verkaufsstrategien
Am 20. Dezember 2024 wurde Martin Mucha von der Kanzlei Grubb Brugger zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Er informierte die Belegschaft über den Insolvenzantrag und bestätigte, dass der Geschäftsbetrieb weiterhin aufrechterhalten werden kann. Mucha äußerte sich dabei optimistisch, dass bis zum Frühjahr 2025 ein Käufer gefunden werden kann. Momentan sucht das Unternehmen einen strategischen Investor aus der Branche, um die Fortführung der Geschäfte zu sichern.
Zusätzlich laufen derzeit strukturierte Prozesse zur Überprüfung eines Sanierungskonzepts. Dabei könnte auch die Möglichkeit bestehen, Unternehmensanteile zu veräußern, um frisches Kapital zu generieren. Angesichts der prekärer Lage auf dem Markt sind weitere Maßnahmen erforderlich, um die finanziellen Strukturen zu stabilisieren und das Unternehmen neu auszurichten.
Marktentwicklung und Branchensituation
Die Insolvenz der Manz AG spiegelt eine größere Tendenz in der deutschen Maschinenbauindustrie wider. Laut Daten des Statistischen Bundesamts zeigen sich die Insolvenzverfahren im Maschinenbau bis 2023 als ein wachsendes Problem. Immer mehr Unternehmen sehen sich gezwungen, sich aufgrund ähnlicher Herausforderungen zurückzuziehen oder neue Wege zur Sanierung zu finden. Der Maschinenbau in Deutschland hat traditionell eine starke Rolle gespielt, jedoch haben sich die aktuellen Marktbedingungen als äußerst herausfordernd erwiesen.
In der Vergangenheit konnten einige Unternehmen wie Illig aus Heilbronn durch das Einbeziehen von Investoren einen Neuanfang wagen, was auch für Manz eine Option darstellen könnte. So bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die Manz AG entwickeln wird, während die Suche nach einem geeigneten Käufer voranschreitet. Das Unternehmen, welches 2006 an die Börse ging, könnte möglicherweise von der Börse genommen werden, was zusätzliche Unsicherheiten birgt.